vonChristian Ihle 10.07.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Deniz Yücel in seiner TAZ-Kolumne zur Fußball-Frauen-WM über das frühzeitige Ausscheiden der Nationalmannschaft:

Schämt euch, ihr Schlampen!

WIR hatten einen Traum: Bei der schärfsten Weltmeisterschaft der Welt in unserem Zauber-Land wollten WIR nicht nur Weltmeister der Herzen und Weltmeisterschafts-Ausrichtungs-Weltmeitster werden, sondern – endlich, endlich, endlich, nach 21 qualvollen Jahren des Wartens! – Weltmeister der Welten! Die ganze Welt hat uns das gegönnt, die ganze Welt hat uns die Daumen gedrückt, die ganze Welt war mit UNS! Heute waren wir alle Mädchen. Und dann das…

WIR hatten einen Traum. IHR habt mit EURER Schlamperei UNSEREN Traum vermasselt, vergeigt, vergurkt, verschlampt, zerstört, getötet, abgeschlachtet, vernichtet! Die herzlosen Versagerinnen, die es niemals, niemals, niemals wert gewesen wären, in UNSEREM Namen aufzulaufen, in der objektiven Einzel-Kritik:

Nadine Schlamperer (32): Unser Zauber-Land ist stolz auf Sepp Maier (jetzt 67), Toni Schumacher (57), Oliver Kahn (42), die ganze Welt beneidet uns um diese Tor-Titanen. Hätten sie jemals ihr Tor so schlampig gehütet, sich je so nass machen lassen?

Linda Schlampsonik (27): 1,70m, 60kg, verschlampt trotzdem den Ball gegen Mini-Japsin Iwashimizu (24/1,62/54). Wieso trägt DIE die Nummer Zehn?

Schlampnike Krahn (26): Immer, wenn sie in die Nähe des Balls kommt, herrscht Torgefahr – vor UNSEREM Tor! So eine Schlamperei können WIR uns nicht leisten!

Schlampia Bartusiak (28): Zu lahm, zu schwer, zu schlampige Manndeckung: Wo war sie, als Mörder-Japsin Karina Maruyama (28) UNS mitten ins Zauber-Herz traf?

Babett Schlamper (23): Schlimmer Zicken-Kick: Kickt selbst schlampig, zickt aber ständig die anderen an, verbreitet mit fiesem Lästern schlechte Stimmung.

Schlampone Laudehr (24): Lässt sich ständig von Japsinnen vorführen, legt nicht für UNS, sondern für die Japsinnen auf. Weiß sich am Ende nicht besser zu helfen, als Chef-Japsin Oma Sawa (33) in den Unterleib zu treten (Absicht? Oder „nur“ schlampiges Zweikampf-Verhalten?) Egal. Denn: SO wurden wir nie Weltmeister, so wollten wir nie Weltmeister werden!

Kim Schlampig (21): Tönt vor dem Spiel: „Wir haben Steigerungspotenzial“, schlampt beim Aufwärmen, lässt sich schon in der 4. Minute (!) auswechseln, heult. Dabei wissen alle: Fußball ist kein Mädchen-Tennis!

Kerstin Schlampefrekes (31): Hat Kapitänsbinde an, weiß nichts damit anzufangen, verschlampt ihre Aufgabe. Versucht, kurz vor Schluss Elfmeter zu schinden, hofft auf Schlamperei von Mexi-Schiri-Mieze Quetzalli Alvarado (36). Selbst nach dem Spiel, als bei den Versagerinnen das große Heulen losgeht, bleibt sie kalt. Mit solchen Beamtenseelen kann man eine Stadtkämmerei betreiben, aber niemals Weltmeister werden!

Célia Schlampyino da Schlampi (23): Wer hat da beim DFB geschlampt? Wieso darf DIE überhaupt für UNS spielen?

Melanie Behringer (25): Mel B. macht alles: Flanken, Pässe, Eckbälle, Torschüsse… kann aber allein nichts gegen die Schlamperei ausrichten. TRIKOTTAUSCH spricht aus, was alle denken: Außer Mel B. könnt ihr alle gehn!

Inka Schlamps (32): Schmeißt sich vor dem Spiel schamlos an Kanzlerin Angela Merkel (56) ran („fantastische Frau, super authentisch, total nett“). Tut dann aber nichts, um die Kanzlerin zum Kanzler-Geburstag am Final-Sonntag (irgendwann in irgendeinem Sparten-Sender; wer will, soll den Termin im Internet nachgucken) glücklich zu machen. Versenkt ständig Bälle im Himmel über Wolfsburg, verschlampt eine Magic-Mel-B-Flanke nach der anderen, verliert ständig Kopfball-Duelle gegen Mini-Japsinnen (Durchschnittsgröße: 1,63m!). Zum Abwinken!

***

Bianca Schlamp (21): Kommt für Kim Drücke-Schlampi. Ex-Leichtathletin, kann schnell laufen, verschlampt aber, den Ball mitzunehmen. Uncool! Auch uncool: Steht Mel B. bei Freistößen im Weg rum.

Lena Schlampling (25): Nicht schlecht. Aber auch nicht gut genug. Sonst würden UNSERE Zauber-Herzen noch immer strahlen.

Alexandra Popp (20): Nichts gesehen von der Möchtergern-Stürmerin. War die überhaupt dabei? Oder haben WIR da etwas verschlampt? „Popp wurde in der 102. Minute eingewechselt“, berichtet taz-Expertin Frauke Böger (29). Hatten WIR sonst niemanden auf der Bank?

***

Schlampgit „Oma“ Prinz (33): Alt-Japsin Oma Sawa (33) macht bei den Japsinnen alles: Abwehr, Angriff, Pässe. "UNSERE" Oma Prinz nervt vor dem Spiel mit Heulsusen-Depri-Nummer: „Ich hatte das Gefühl, ich kann der Mannschaft nicht helfen“, verteilt beim Spiel Wasser-Flaschen, verschlampt es, als Capitana ihre Mannschaft in die Schlacht zu führen! Peinlich!

Lira Schlamparaj (23): Prima Figur – auf Werbeplakaten. Die Kosovo-Schnalle verschlampt es, sich einwechseln zu lassen, wartet darauf, dass das Spiel abgepfiffen wird, damit sie TRIKOTTAUSCH machen kann, um neuen Werbevertrag zu bekommen. Pfui!

***

Schlampia Neid (47): Gibt nach dem Spiel, als alles zu spät ist, zu: „Wir hätten heute noch lange spielen können, wir hätten wohl kein Tor geschossen.“ Hätte sie das gleich gesagt, ein Trainer mit Eiern hätte übernommen: Jogi Löw (51), Felix Magath (57), Jupp Heynckes (66), zur Not der Kaiser (65) selbst… Sie alle hätten gewusst, wie WIR in UNSEREM Land ein paar dahergelaufene Japsinnen (Durchschnittsgröße: 1,63m!) wegputzen!

Ulrike Schlampweg (45): Nervt die ganze Zeit mit Taktik-Langweiler-Gedöns, verschlampt es, die Mädels in Form zu bringen (nicht mal Aerobic-Training!), am Ende geht ihnen die Puste aus, während die Japsinnen (Durchschnittsgröße: 1,63m!) laufen und laufen und laufen…

***

Ist da noch mehr zu sagen? Vielleicht. Aber nicht jetzt. Die Worte stocken… dicke Tränen kullern über UNSERE schwarz-rot-goldenen Zauber-Wangen… WIR fühlen UNS verraten, verkauft, gekickt… WIR sind… WIR sind… sprachlos.

(Anmerkung: Ja, es ist eine Parodie auf die Bild-Zeitung. Was nicht jeder versteht, weshalb es noch lustiger ist, die Kommentare unter dem Original-Artikel zu lesen – die amüsanterweise schön den Autor des Sexismus schelten, dabei aber immer wieder in den Rassismus-Topf greifen)

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https://blogs.taz.de/popblog/2011/07/10/schmaehkritik_424_die_deutsche_frauenfussball-nationalmannschaft/

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kommentare

  • Schade, dass die Frauen eine solch schlechte WM erwischt haben. Ich persönlich finde, dass auch Frauenfußball nett anzusehen ist.

  • Ich frage mich wirklich, was für Leute die taz lesen und solche Kommentare hier schreiben! Das ist ja nicht weniger schlimm als bei der BILD. Ich kann mich alles in allem nur „Enssen“ anschließen … und bin immer noch entsetzt über einige der Kommentare hier. Aber gerade deswegen: bitte weiterhin solche geradezu titaniqueste Satire! 🙂

  • EInfach schlecht und nicht lustig. War grad ein graus zu lesen (und man musste sich dafür grad Fremdschämen …).
    Wer die Frauen WM verpasst hat, Niveau der spielerischen Qualität entspricht dem von Deniz Yücel

  • Die Satire war zu gut und hat zu gut das Original getroffen. Genau deswegen war sie unerträglich.

    Die Kommentare dazu waren auch unerträglich, nur leider keine Satire

  • Da würde er sich ins Fäustchen lachen, der Herr Yücel, wenn er das hier lesen würde. Nicht weil manche seinen Humor nicht verstehen oder das vielleicht tun, ihn aber nicht lustig finden (Humor ist nicht diskutierbar, weil immer subjektiv), sondern weil Satire doch genau diesen Sinn hat: Man soll drüber nachdenken und diskutieren, denn sie soll aufrütteln und provozieren. Traurig, respektlos und nicht tolerierbar, wenn das in Beschimpfungen rassistischer Art gipfelt. –
    Ich sehe weder Deutschenhass, noch Sexismus, noch eine überhebliche Feingeistigkeit, sondern einfach ein BILD-Imitat auf gewollt (nämlich deren) niedrigstem Niveau, über das ich mich köstlich amüsiere.
    Freu mich auf die näxte EM und seine Kolumne.

  • Herr Yücel!
    Enfach nur traurig und auch schlimm was Sie da von sich geben.
    Hätten die Deutschen Frauen gewonnen, dann wäre es wohl anderes gelaufen in Ihrem Bericht? Oder sind Sie so Frauenfeindlich?
    Na, wenn es so sein sollte, dann “ Gute Nacht“.
    Ein Reporter sollte doch ein bisschen mehr Toleranz haben. Schade.
    MfG.

  • Humor ist nicht diskutierbar, soweit muss ich Herrn Ihle Recht geben, Ansonsten scheitert Herr Yücel daran sich selbst zum Broder/Sarrazin zu stilisieren. Der Weltengeist scheisst ihm dabei kräftig auf den Kopf, da die seit längerem in den TAZ-Kommentaren beheimateten „Herremenschen“ ihm erregt ihre Meinungssimulationen um die Ohren hauen bevor sie sich für den Cumshot den neuesten Kewil Artikel auf PI reinziehen.

    P.S. Wann löst die TAZ eigentlich den Scherz hinter „Meine Güte“ auf? Ich lach mich schon seit Monaten schlapp über „Falk Madeja“. Möchte aber doch langsam wissen wer das humoristische Genie ist, das hinter diesem Pseudonym steckt.

  • Na, aber genau das habe ich doch eben geschrieben („selbstverständlich steht es jedem frei, lustig zu finden, was er nunmal lustig findet.“ (…) „das wirklich widerliche der ständig aufkommende Rassismus, wenn Yücel als “Ziegenficker” bezeichnet wird oder vermutet wird “die deutschen Schlampen” hätten ihn “wohl nicht rangelassen”. Also: es geht darum, wie man den Text kritisiert.“) oder hast du meinen Kommentar gar nicht gelesen?

    Wie gesagt:

    – kann man gerne unwitzig finden

    – kann man gerne deshalb plump finden und kritisieren

    – darf man aber nicht so kritisieren, wie das unter dem Originalartikel gemacht wurde (alles Zitate):

    * „Wenn ich Betroffene wäre,würde ich den Typ Anzeigen.Was erlaubt der sich eigentlich? Wo war den die Frauen Fussballmanschaft der Türkei?“
    * „Was Sie so schreiben, lässt sich als verbale Fortsetzung der Art von „Kültürbereicherung“ betrachten, die man von den netten jungen Herren in S-Bahnen erwarten darf. Aber die mögen ja auch keine Fussballspielerinnen. Das würde ja auch komisch aussehen, so mit Kopftuch und langen Pluderhosen.“
    * „Ach, nun kann sich jeder Türke herausnehmen, unsere deutschen Damen, welche unser Deutschland bei einem WM-Turnier repräsentieren, als Schlampen zu Betitulieren? Welche Schlampe hat denn diesen Ziegenficker aufgezogen?“
    * „Haben dich die „deutschen Schlampen“ etwa nicht „dran gelassen“ Ziegenficker? Wie sonst kann es sein, dass ein türkischer Eselsficker so reagiert? Schon blöd wenn man egal wo man hingeht immer als Kameltreiber erkannt wird. Da hilft auch das teuerste Parfüm nichts.“

  • hallo??
    was soll das denn ? man wird doch wohl jemanden kacke finden dürfen, ohne gleich als xenophob beschimpft zu werden. der deniz ist + war einfach nie witzig, typischer fall von gewollt + nicht gekonnt, das war auch schon bei der letzten wm so, der nervt + langweilt einfach. warum die taz den über fussball schreiben lässt, ist mir schleierhaft, aber sei’s ‚drum. ich muss ja nicht alles verstehen ( auf die gefahr hin, nie wieder ein ticket bei dir zu gewinnen: deine begeisterung für. z.b.chr. rösinger, blumfeld etc ist mir auch komplett unverständlich, aber die welt ist bunt….). zudem bezeichnend wie du dich bemühen musst, uns, den lesern, seinen ach so pointierten humor zu erklären + nahezubringen. krampfig hoch 10.
    jetzt aber: ausserdem sieht der so scheisse aus mit seinem oliba + der dösigen brille…….
    netten gruss

  • ich werde mich hier sicher nicht in eine Humordiskussion begeben, denn selbstverständlich steht es jedem frei, lustig zu finden, was er nunmal lustig findet.

    Aber wenn man sich vor allem beim Originalartikel die Kommentare durchliest, ist abgesehen vom offensichtlichen 1:1-Nehmen des Textes (also dass Yücel die Nationalmannschaft tatsächlich ür „Schlampen“ halten würde), das wirklich widerliche der ständig aufkommende Rassismus, wenn Yücel als „Ziegenficker“ bezeichnet wird oder vermutet wird „die deutschen Schlampen“ hätten ihn „wohl nicht rangelassen“. Also: es geht darum, wie man den Text kritisiert. Man kann ihn durchaus für eher platt halten – aber wenn man nunmal die Stilmittel der Bild-Zeitung parodistisch verwendet, dann kommt man um Plattheit kaum herum.

    Die Sexismus-Kritik läuft auch deshalb ins Leere, weil Yücel einen ähnlich strukturierten Text im Vorjahr über die Männernationalmannschaft verwendet hat:
    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=hi&dig=2010/07/09/a0163&cHash=a7c12ee787

    Zwei Sachen zum obigen Text:
    – Bild-Parodie ist es offensichtlich dadurch, dass das „WIR“ andauernd eingesetzt wird. Das braucht ja wohl keiner weiteren Erklärung („WIR sind Papst“ etc).
    – Das zweite zentrale Element im Text ist für mich eine generelle Medien-Kritik an der Überhitzung und am lustvollen Gebrauch des „build em up, knock em down“ Kreislaufs. Die Hypeerzeugung, das ganze Land hinter der Mannschaft versammeln – um dann im Gegenzug eben den Silvia Neids ordentlich einen drauf zu geben, wenn sie es wagen, *nicht* Weltmeister zu werden – dass eben keine Sportberichterstattung stattfindet, sondern ein überhitzter Stellvertreterkampf durchgeführt wird.

  • Wenn ein Komiker erst einmal erklären muss „ach, übrigens habe ich gerade einen Witz erzählt!“ oder ein Satitiker nachträglich darstellen muss „was ich geschrieben habe, war übrigens Satire!“ zeigt das nur eins: Es ist weder komisch noch satirisch und der Komiker ist nicht witzig und der Satiriker ist völlig unfähig echte Satire zu verfassen.

    Der größte Witz bei vollkommen inkompetenten (aber selbsternannten) „Komikern“ und „Satirikern“ ist aber der: Diese Versager sind dann auch noch völlig unfähig zur Selbstkritik und wollen nicht eine Sekunde darüber nachdenken, ob es vielleicht tatsächlich möglicherweise sein könnte, dass sie total versagt haben – NEIN, ganz im Gegenteil, in so einem Fall setzt sich der Versager immer schön die rose Brille auf und redet sich ein, dass grundsätzlich der Leser Schuld ist. Ja genau, der Leser ist einfach zu dumm diesen hochwertigen Humor zu begreifen und der Leser ist einfach zu blöd, diese hochwertige Satire anzuerkennen.

    Der unfähige Möchtegern-Autor Deniz Yücel zusammen mit dem hier überheblich-besserwisserisch auftretenden Christian Ihle machen genau das: Sie halten sich für die Krone des Humors und der Satire und für unglaublich intelligent, weil sie sich einreden, diese unglaublich „intelligent gemachte“ und „extrem humorvolle“ Spitzensatire (ganz im Gegensatz zu den Leser-Idioten) als einzige so richtig intellektuell gecheckt haben.

    Ja sicher, Deniz Yücel und Christian Ihle, genau so muss es sein:
    Wer niveaulosen Mist NICHT lustig findet und sich ob dieser tiefsinniger Spitzen-Satire nicht köstlich amüsiert hat, muss ein Idiot sein und ein dreckiger Rassist ist er obendrein, wenn er es sogar wagt, die billige Art des vorpupertären Geschreibsels zu kritisieren!

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