Das Ja-Panik-Imperium wächst und wächst. Dieses Wochenende spielen die Österreicher am Berliner HAU-Theater live zu einem Theaterstück von Patrick Wengenroth, das Rainald Goetz und Franz-Josef Wagner gegeneinander antreten lässt: KATARAKT/BRIEF AN DEUTSCHLAND VON RAINALD GOETZ/FRANZ JOSEF WAGNER.
Nicht genug damit beschäftigt, die Hochkultur zu erobern, haben Ja, Panik zu Beginn des Jahres beschlossen, den Kapitalismus mit eigenen Mitteln anzugreifen. So wurde folgerichtig der Jein-Ganik-Laden im Internet gegründet, bei dem die Gruppe Ja, Panik neue Maßstäbe im Bereich Band-Merchandise setzt und so beginnt am Boy-Division-Thron zu kratzen. Die Hamburger Band hatte bisher mit ihrem einklappbaren und überall mithinnehmbaren Schnapsglas des Popblogs liebsten Merch-Artikel feil geboten.
Im Jein-Ganik-Laden finden sich nicht nur ein flauschiges Wurstvogel-Stofftier oder handbeschriebene und mit Rotwein überschüttete T-Shirts (“Die Baumwollshirts werden erst mit einem Edding beschriftet, anschließend sorgt überschwänglicher Rotweingenuss für das unverwechselbare Design.”), sondern auch die Möglichkeit sich eine von der Gruppe Ja, Panik persönlich erbrachte Leistungseinheit in der Höhe von einer Kilowattstunde zu bestellen.
Profaner, aber nicht minder nützlich ist “Das große bunte Kochbuch der Gruppe Ja, Panik” (das übrigens schwarzweiß ist) und aus dem wir hier das beste Rezept überhaupt zitieren, das endlich die alte Frage beantwortet: wie stellt man ein kürbisgroßes Ei für 50 Personen her?
Schnell und viel: Das Party-Blitzrezept
Auch die Gruppe Ja, Panik kennt das: Spontan lädt man ein paar Bekannte zu sich nach Hause ein. Jedoch finden sich an jedem einzelnen dieser Bekannten noch ein Anhängsel weiterer Bekannter, die, je nach deren gesellschaftlichen Beliebtheitsgrad und ob der brodelnden Partystimmung, sich dazu bewegt finden, noch den einen oder anderen weiteren Bekannten zur Teilnahme an jenem rauschenden Fest zu ermuntern.
Plötzlich ist die Bude voll und die ersten Stimmen nach Speis und Trank werden laut und immer lauter. Allerdings, was anbieten für all die hungrigen Mäuler?
Hier ein Rezept, welches sich schon oft im Salon Ja, Panik aufgrund seiner kurzen und vor allem simplen Zubereitung bewährt hat:
Ein Ei so groß wie ein Kürbis zubereiten
“Man nimmt 50 oder mehr Eier und sondert die Dotter und das Weiße überall voneinander. Die Dotter mischt man gelinde untereinander und tut sie in eine Blase, die man fein rund zusammenbindet und in einen Topf voll Wasser tut. Wenn der aufwallt und man urteilt, dass sie hart gesotten sind, nimmt man sie heraus und tut das Weiße dazu, dergestalt dass dieser Dotter-Ballen wohl in die Mitte komme und läßt es wieder kochen, so wird man ein kürbisgroßes Ei haben ohne Schale. Die Schale macht man also daran: Man nimmt schöne weiße und klare Eierschalen und reibt sie zu dem allerfeinsten Pulver, läßt sie dann in starkem Essig oder besser in destillliertem Essig beitzen, bis sie weich werden. (Denn wenn ein Ei eine Zeitlang in Essig liegt, so wird seine Schale so aufgelöst und zart, dass man es leicht durch den engen Hals einer Flasche in diese hineinbringen kann. Wenn man dann kaltes Wasser in diese Flasche gießt, so wird es wieder hart wie zuvor.)
Wenn nun diese im Essig aufgelösten Schalen weich sind wie eine Salbe, trägt man sie mit einem Pinsel auf das Ei auf und macht dem gekochten Ei dadurch eine Schale, die man in frischem Wasser hart werden lässt. So hat man ein recht natürliches Ei in Kürbisgröße als nächsten Gang.”
Quelle:
– Einleitung aus “Das große bunte Kochbuch der Gruppe Ja, Panik. 2011”
– Rezept dort zitiert nach Bernus, Alexander (Hg.): Urgroßmutters Kochbuch. Aus dem Kochbuch der Frau Rath Schlosser. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1980.
Theater-Termine
KATARAKT/BRIEF AN DEUTSCHLAND VON RAINALD GOETZ/FRANZ JOSEF WAGNER – REGIE: PATRICK WENGENROTH
Premiere am 30. März, auch 31. März, 01. und 02. April 2012 / HAU 2
Live: Ja, Panik
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