Eden
1. Der Film in einem Satz:
Wie man ein Kinderbordell überlebt.
2. Darum geht‘s:
Die junge Hyun Jae geht erstmals mit einer Freundin in eine Bar und lernt gleich einen netten Typen kennen. Doch als er ihr anbietet, sie nach Hause zu fahren, beginnt das Unheil: Hyun Jae wacht im Kofferraum eines Autos auf und wird in ein geheimes Kinderbordell nach New Mexico verschleppt.
Nach einigen vergeblichen Fluchtversuchen beginnt Hyun Jae (die im Bordell nur „Eden“ genannt wird), sich mit der Situation zu arrangieren und versucht, Vorteile für sich herauszuschlagen. So wird sie die linke Hand des für sie zuständigen Zuhälters und geht sogar so weit, entflohene Mitgefangene zu verraten.
„Eden“ geht also einen erstaunlichen Weg: die Hauptfigur ist natürlich Opfer – aber nicht nur. So zeigt der auf den wahren Erlebnissen von Drehbuchautorin Chong Kim beruhende Film, was Menschen für das eigene Überleben bereit sind, zu tun. Bei aller Härte des Themas ist „Eden“ allerdings beinah zu glatt und zu gut gemacht, als dass die Torturen, die Hyun Jae erleiden muss, genug schockieren würden. Der kompetent gemachte Film steht sich hier selbst im Weg. Dennoch: sehenswert.
3. Der beste Moment:
Ein dämonisch gut spielender Beau Bridges als Sheriff, der gleichzeitig Chef des Kinderbordells ist. Bridges spielt mit kühler Präzision und Effizienz, ist dabei aber immer so jovial, dass glaubwürdig scheint, wieviele Jahre diese Doppelrolle getragen hat.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Das Gegenteil von Torture Porn: ein sensibler, etwas glatter Film über ein fürchterliches Thema, der sich jeglicher Exploitation verweigert.
* Regie: Megan Griffiths
* imdb
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Excision
1. Der Film in einem Satz:
„Open up the medicine chest, I don’t wanna grow up!“
2. Darum geht‘s:
Pauline ist ein Teenager im besten Alter – gerade 18 Jahre alt geworden und kurz davor, die Highschool abzuschließen. Allerdings ist Pauline auch ziemlich unausgeglichen, hat soziopathische Anwandlungen und ziemlich abartige Sexträume. Keine guten Voraussetzungen, um in der amerikanischen Kleinstadthölle den Traum vom eigenen Medizinstudium zu verwirklichen. Am liebsten würde Pauline sich deshalb in die Hände eines ausgewiesenen Psychiaters begeben, aber da spielt ihre hysterische und gefühlskalte Mutter (gespielt von Traci Lords!) nicht mit. Die Experimente mit vorehelichem Sex, das Sezieren von toten Vögeln und der sich rapide verschlechternde Gesundheitszustand von Paulines jüngerer Schwester setzen schließlich eine Ereignisspirale in Gang, an derem Ende so ziemlich alles aus dem Ruder läuft.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=gIP6gNU6e80[/youtube]
Sehr zur Freude der Zuschauer. Regisseur Richard Bates Jr. inszeniert die Leiden der jungen Pauline treffsicher und erfrischend schockierend. AnnaLynne McCord spielt die Heranwachsende mit eindrucksvollem Verve. Und selbst Traci Lords wirkt trotz schauspielerischer Limitierung glaubhaft als dysfunktionale Mutter. Nur bei den anderen Charakteren und den mitunter recht flachen Gags hätte man sich weniger Schablone und mehr Empathie und Humor gewünscht. Aber immerhin darf man sich über Gastauftritte von Trash-Legende John Waters (als Pfarrer!), Malcolm McDowell (Alex aus „Clockwork Orange“) und Ray Wise (Leland Palmer aus „Twin Peaks“) freuen!
3. Der beste Moment:
Paulines konsequente Umsetzung ihrer Entjungferung. Die Karikatur eines armen Highschool-Trottels ahnt nicht, worauf er sich einlässt, als er die grotesk geschminkte Pauline zuhause abholt.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Fans von Traci Lords, post-mortalen Sexfantasien oder eindrucksvollen Coming of Age Filmen.
Regie: Richard Bates Jr.
imdb
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Text Eden: Christian Ihle, Text Excision: Robert Heldner
Ja, guter Film. Fast schon erstaunlich kompetent für das Thema & Fantasy Film Fest.