„Sabberpop von jungen Rentnern: Finger weg vom neuen Killers-Album! Es sei denn, Sie haben auf eine Platte gewartet, die das Schlimmste von Chris de Burgh, U2, Bryan Adams, Smokey und Foreigner vereint.
Es ist schwer zu sagen, was schlimmer ist: Chris de Burgh zu sein oder wie Chris de Burgh zu klingen. (…) Eine Kampfansage gegen den guten Geschmack. Ein Affront.
Schließlich haben sie ihr neues Album mit Battle Born betitelt, und das klingt so erbarmungswürdig nach dem irischen Minnesänger mit der Burg im Namen, dass man nach jedem der 13 Stücke eine Coverversion von Lady in Red erwartet.
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Denn wer durch den klebrigen Sabberpop The Way It Was tatsächlich dösige Smokey-Keyboards suppen hört oder im Anschluss Bryan-Adams-Gitarren über Here With Me; wer angesichts von A Matter Of Time die Hooters doch für vergleichsweise independent hält und nach dem öden Deadlines and Commitments selbst die späten U2 für leidlich alternativ; wer also Brandon Flowers zusehends verseifende Schmuserockstimme erduldet und all die stromlinienförmigen Orgeln, Soli und Choräle seiner drei Mittäter Ronni Vannucci, Dave Keuning, Mark Stoermer im Bombast versinken hört – der sehnt sich zurück nach den Anfängen der Killers.
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Da gibt es keine Pausen, keine Leerstellen, nur Instrumente über, unter, neben allem, was klanglich die Kleinkunst redundanter Emphase betreibt. So vernebelt man seinem Publikum die Wahrnehmung, dass das alles schon tausendmal da war. Nur: Foreigner haben zum Glück die Bühne verlassen und Coldplay am Ende ja doch etwas bessere Musik auf Lager. In dem Spannungsfeld mühen sich The Killers offenbar, mit eben 30 so alt zu wirken, wie ihre Eltern nie werden wollten. Das immerhin haben sie geschafft.“
(Jan Freitag auf ZEITonline über das neue Album der Killers)
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