Montag, 12.11.
Lebanon, Arte, 22.05
Der israelische Kriegsfilm „Lebanon“ zeigt die Schrecken und Belastungen des Krieges aus einer ungewohnten Perspektive: die Kamera befindet sich nur im Panzer und zeichnet das Klaustophobische des Kampfes nach. „Lebanon“ ist sozusagen „Das Boot“ für Panzerfilme und hat 2010 in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen.
Dienstag, 13.11.
Indiana Jones & Der Tempel des Todes, Arte, 22.05
Bevor sich Steven Spielberg nach gut zwei Jahrzehnten entschloss, auf das Vermächtnis von Indiana Jones zu pissen und einen fürchterlichen vierten Teil zu drehen, war die wunderbare Homage an die Abenteuerfilme der 40er und 50er eine der besten Blockbuster-Serien ever. Der zweite Teil „Der Tempel des Todes“ mag vielleicht nicht die Originalität des ersten und sicher nicht den Witz des dritten Teils erreichen, ist aber dennoch ein Mahnmal an Hollywood: seht ihr, man kann durchaus große Popcorn-Filme drehen, die Spaß machen!
Alternative: Honig, Arte, 20.15: Gewinner der Berlinale 2010
Mittwoch, 13.11.
Mammuth, Arte, 20.15
Gerard Depardieu hat eine seltsame Karriere hinter sich: von den Anfängen als lustiger Dicker in französischen Komödien neben Pierre Richard über ein paar Jahre Weltruhm in Hollywood hin zu einem Dauerfilmer, der in einem Moment fürchterliche Obelix-Charaden in beleidigend-langweiligen Comedys spielt, nur um im nächsten Film als enfant terrible des europäischen Films den Ausgestoßenen, Unangepassten, von der Welt Überholten ein Gesicht (mit sehr großer Nase) zu geben. Mammuth ist letzteres, eine melancholische französische Komödie, in der ein langhaariger Depardieu auf seinem Motorrad durch die gallischen Weiten fährt.
Alterntive: Eine Stadt wird erpresst, 3Sat, 20.15. Regie: Dominik Graf
Donnerstag, 14.11.
Die Verachtung, ZDFkultur, 20.15
Dass Jean-Luc Godard ein Stilist ersten Ranges war, muss man angesichts von „Außer Atem“ oder „Pierrot Le Fou“ wirklich nicht erwähnen. Doch selbst im Godard’schen Oeuvre sticht „Le Mepris“ (Die Verachtung) noch heraus: es gab wohl selten einen Film, der besser mit Farben gespielt hat, der mit mehr Verve die Oberfläche glänzen ließ – und dabei, bei aller Verwirrung, in die der Film uns stürzt, eben keinesfalls die Substanz vernachlässigt und uns einiges über Kunst vs Kommerz, USA vs Europa, Tradition vs Moderne zu erzählen weiß, ist doch die Prämisse des Films, dass ein amerikanischer Produzent einen Drehbuchautor engagiert, der die Odysseus-Verfilmung von der österreichischen Regielegende Fritz Lang (der sich selbst spielt!) kommerziell glattbügeln soll. Dennoch: es sind die Bilder, die hängen bleiben. Der Odysseus-Beginn als Über-Arthouse-Intro mit Fritz Lang, jener Bungalow an den Klippen am Meer, die nackte, sich auf dem Sonnendeck räkelnde Brigitte Bardot. Einige der schönsten Bilder der Kinogeschichte finden sich in Le Mepris.
Alterntive: El Bulli – Cooking in progress, WDR, 23.15. Doku über Ferran Adrià und sein wohl bestes Restaurant der Welt.
Freitag, 15.11.
Drei, Arte, 20.15
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tAzTlo7ZM70[/youtube]
„Drei“ war der Versuch Tom Tykwers, nach seinem Scheitern im Großprojekt „Das Parfüm“ wieder zu seinen Wurzeln zurückzukehren und eine Geschichte im Kleinen zu erzählen. Tykwer entwirft hier die Utopie einer Liebe, die sich nicht an die strikten Regeln der Gesellschaft hält und der Kernfamilie ein anderes, polyamores Modell entgegenstellt. Die hervorragenden Darsteller (vor allem Sophie Rois und David Striesow) und die Unverkrampftheit der Liebes- und Sexszenen sind bemerkenswert.
Alterntive: Reykjavik – Rotterdam, ARD, 1.15. Das isländische Original zu „Contraband“, dem US-Remake mit Mark Wahlberg.
Samstag, 12.11.
Die Stunde des Wolfes, ZDFneo, 22.30
Ingmar Bergman hat zwar einerseits den Ruf, einer der besten Regisseure der Kinogeschichte zu sein, steht aber andererseits bei vielen im Verdacht, bleischwere, von protestantischer Kälte durchzogene Filme gedreht zu haben. Dabei vergisst man aber die Komödien ebenso wie seine Ausflüge in Richtung Horror. Nicht umsonst ist Bergmans „Die Jungfrauenquelle“ Grundlage für Wes Cravens legendären 70s-Horror „Last House On The Left“. „Die Stunde des Wolfes“ ist vielleicht der eindeutigste Horrorfilm im Bergman-Werk, gedreht übrigens direkt in Folge seines subtilen Psychodramas „Persona“ (neben „Wilde Erdbeeren“ und „Das siebente Siegel“ wohl sein berühmtester Film).
Alternative: Katzenmenschen, ZDFneo, 22.30. Nastassja Kinskis 15 Minutes Of Weltstarfame als heiße Katze auf einem Neo-Gothik-Blechdach, leicht esoterische Note inklusive.
Sonntag, 12.11.
V wie Vendetta, Arte, 22.05
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Als die Verfilmung einer Graphic Novel von Alan Moore („Watchmen“) über eine moderne Variante von Guy Fawkes namens „V wie Vendetta“ damals als erstes Post-Matrix-Projekt der Wachowski-Geschwister ins Kino kam, war die Resonanz verhalten. Zu Unrecht, hat „V wie Vendetta“ doch über die Jahre bewiesen, welche Wirkung seine anarchistische Kampfesgeschichte in einer Londoner Dystopie des Jahres 2030 auf die Popwelt hatte (natürlich muss an dieser Stelle der Verweis auf Anonymous fallen, die die Guy-Fawkes-Maske des Films als ihre Verkleidung für Auftritte in der realen Welt gewählt haben). Ohne Frage ein unterschätzter Film, immer noch.
Alternative: Zabriskie Point, B3, 23.00.
Der Großmeister des italienischen Nachkriegskinos, Michelangelo Antonioni, mit seinem zweiten, die 60er Jahre symbolisierenden Meisterwerk. Was „Blow Up“ für Swinging London war, ist „Zabriskie Point“ das USA der Gegenkultur (oder, ja: der Hippies). Wie immer bei Antonioni gilt: es sind die Bilder, nicht die Story, Stupid!
Dankesehr. Ich mach das schon seit längerem für mich privat, seit ich einen Festplattenrecorder habe & man sich so schön easy ein gutes Fernsehprogramm zusammenstellen kann ohne sich von dem ganzen Quatsch, der andauernd kommt, die Zeit stehlen lassen zu müssen.
Das ist jetzt sozusagen nur die öffentliche Variante, in die ich eben auch die Filme, die ich selbst schon gesehen habe, mit einbinde, wenn ich sie für empfehlenswert halte.
Im Grunde schau ich mir eben die TV-Programme der nächsten Woche an und notier mir die Filme, die ich schon immer sehen wollte bzw. die ich gesehen habe & toll fand.
An der Stelle muss man wirklich noch mal ausdrücklich erwähnen, wieviel besser Fernsehen durch ZDFneo & ZDFkultur geworden ist. Da kommen schon regelmäßig richtige Perlen.