Samstag, 19.01.
Das Kabinett des Dr. Parnassus, ARD, 0.45
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Terry Gilliam, Ex-Monty-Python und späterer 12-Monkeys-Meisterwerker, ist so etwas wie der Don Quijote der Filmindustrie. Immer wieder verrennt er sich in Projekte, die er nur nach schwerstem Kampf zu Ende stellen kann, wenn überhaupt. Doch Gilliam hat gelernt, aus Not eine Tugend zu machen und so beispielsweise auf die Katastrophennachricht, dass sein Hauptdarsteller nach halb abgedrehtem Film verstorben ist (Heath Ledger) kreativ antwortend einfach die Figur geviertelt und nun den Charakter von Ledger, Johnny Depp, Colin Farrell und Jude Law spielen lassen.
Alternative: The Nomi Song, Arte, 22.00 Uhr
Dokumentation über dem Undergroundkünstler, New-Waver und Ersatz-Bowie Klaus „Nomi“ Sperber.
Sonntag, 20.01.
Broken Flowers, ARD, 1.25
Einer der besten Filme aus Jim Jarmuschs später Zeit. Eine ruhige (klar, ist ja Jarmusch!) Betrachtung über die Vergänglichkeit, über Fehler und Vergebung mit einem grandiosen Bill Murray, der hier nach „Lost In Translation“ zum zweiten Mal alle beschämt, die ihn „nur“ als Comedy-Typen gesehen hatten. Ein Road-Movie durch Amerika ebenso wie ein mentales Road-Movie durch ein Leben, eine Vergangenheit.
Alternative: Die 36 Kammern der Shaolin, Tele 5, 22.35 Uhr
Eine Legende des Martial-Arts-Kinos und popkulturelle Hauptinspirationsquelle für den Wu-Tang-Clan um den alten Kampfkunstfetischisten RZA – produziert in den ebenfalls legendären Shaw-Studios, die spätestens seit den Interviews von Quentin Tarantino zu „Kill Bill“ jedem ein Begriff sein sollten.
Montag, 21.01.
Das Leben der Anderen, Arte, 20.15
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Der seit „Lola rennt“ größte Auslandserfolg des deutschen Films ist ein Stasi-Drama mit phänomenaler Besetzung (Mühe, Tukur) und einer erfolgreicher Gratwanderung aus Massenwirkung und beklemmendem Drama.
Alternative: Bonjour Tristesse,Arte, 22.25
Auch wenn die Nouvelle Vague die vielleicht ikonoklastischste Kinobewegung überhaupt war, so darf man nicht vergessen, dass gerade die Anfänge durchaus vom amerikanischen (Genre-)Film stark beeinflusst waren. Ein weiterer eminent wichtiger Einfluss auf Godard und Kollegen war Otto Premingers Drama von 1958, das Jean Seberg zum Durchbruch verhalf – jene Jean Seberg, die später eben in Godards „Außer Atem“ zu der ewigen Ikone des Arthouse-Kinos wurde.
Dienstag, 22.01.
Brokeback Mountain, ARD, 0.50
Ang Lee beweist mal um mal seine erstaunliche Vielseitigkeit: ob „Tiger & Dragon“, „Der Eissturm“ oder eben „Brokeback Mountain“, Lee wiederholt sich selten und trifft genreunabhängig immer den richtigen Ton – abgesehen von seinem Ausflug ins Superhelden-Fach mit dem misslungenen „Hulk“. „Brokeback Mountain“ war einer der verblüffendsten Erfolge, ist doch ein Drama um schwule Cowboys eigentlich Kassengift. Doch Gyllenhaal und Heath Ledger, der hier seinen großen Durchbruch als Charakterdarsteller feierte, verleihen Lees Drama eine Intensität, der niemand widerstehen konnte.
Alternative: Showgirls, Tele 5, 22.00
Legendärer Trash von Paul Verhoeven.
Mittwoch, 23.01
2 Tage Paris, B3, 23.00
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Bekannt wurde Julie Delpy vor allem durch Richard Linklaters „Before Sunrise/Sunset“ und in einem ähnlichen atmosphärischen Stimmungsfeld bewegt sich auch ihr Ausrufezeichen als Regisseurin ,“2 Tage In Paris“ (von dem im letzten Jahr ein zweiter Teil „2 Tage in New York“ gedreht wurde).
Alterntive: Idlewild, RTL2, 3.15
Ok, Outkast waren sicher immer das etwas andere Hip-Hop-Duo, doch einen Spielfilm auf die Kinoleinwand zu bringen, der dazu noch eine Art Unterwelt-Musical darstellen soll, das war dann selbst für Andre 3000 und Big Boi exzentrisch.
Donnerstag, 24.01.
NeoParadise, ZDFneo, 22.15
Joko und Klaas, die beiden „Zukunftshoffnungen“ des deutschen Fernsehens verabschieden sich endgültig von ihrem Nischenbiotop ZDFneo und wechseln zur Mainstreambitch Pro Sieben. Ihre anderen Ausflüge zu Massensendern waren bisher eher nicht von Erfolg gekrönt und es bleibt zu sehen, ob der Klaas’sche subtil-provokante Humor eben auch für die Masse funktioniert. Hoffentlich nehmen sie Olli Schulz mit ins große Fernsehen!
Alterntive: Alien vs. Predator, Vox, 22.10
Eine der kurioseren Ideen, aus denen tatsächlich dann ein Spielfilm entstanden ist – den Ansatz, die Predator-Reihe mit den Alien-Filmen zu verheiraten, würde man eher im Bereich der Fanfiction verorten.
Freitag, 25.01.
Berlin Calling, EinsFestival, 22.30
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Kalkbrenners großer Durchbruch: ein DJ in der Psychiatrie, getrieben von Drogen-Neurosen und Fame-Hybris.
Alternative: Braveheart, Sat1, 20.15
Bevor Mel Gibson in seinen religiösen, antisemitischen Wahn verfallen ist, war er für ein paar Jahre der größte Star der Welt. Braveheart, bei dem er Regie führte und die Hauptrolle des schottischen Revolutionärs William Wallace spielte, war sein Ritterschlag: 5 Oscars, inklusive der Auszeichnung als bester Regisseur (womit die Academy dann doch ein wenig übers Ziel hinaus geschossen ist).
Geht mir genauso.