vonChristian Ihle 18.02.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Montag, 18.02.

Flightplan, ZDF, 22.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=OHukIo3qVy4[/youtube]


Wer Jodie Foster schon immer mal mit der U5 nach Hönow fahren sehen wollte: heute gehen Nahverkehrs-Träume in Erfüllung! Tatsächlich spielt „Flightplan“ nämlich zum Teil in Berlin, gedreht wurde der Film übrigens von dem jungen deutschen Regisseur Robert Schwentke, der hier nach seinem kleinen (auch nicht sonderlich bemerkenswerten) deutschen Genre-Film „Tattoo“ doch leicht überraschend auf einmal dieses Riesen-Jodie-Foster-Vehikel verantworten durfte. Die Wege des Herrn und Hollywoods, sie sind unergründlich.



Alternative: Mr Nobody, EinsFestival, 20.15

Ein gefeierter belgischer Indie-Film mit Jared Leto in der Hauptrolle, unter anderem Gewinner des Publikumspreises der European Film Awards.



Dienstag, 19.02.

Die Fremde, Arte, 1.05





Nachdem Sibel Kekilli damals in Fatih Akins „Gegen die Wand“ eine derart wilde, kraftvolle Performance geliefert hatte, haben wir eigentlich erwartet, dass sie der zukünftige Star am deutschen Kinohimmel werden wird. Keine Ahnung, ob die schäbige Bild-Kampagne zu Kikillis Porno-Vergangenheit daran schuld war, aber nach „Gegen die Wand“ kamen nur noch wenige interessante Rollen, ihre Geschichte um Integration und Identität einer deutschtürkischen Migrantin gehört aber dazu.


Alternative: Boxcar Bertha, ZDFkultur, 0.15

Ein früher Scorsese, ein wildes B-Movie aus der pre-fame-Zeit, also noch vor „Hexenkessel“ und „Taxi Driver“.



Mittwoch, 20.02

Sophie Scholl, B3, 23.00





Julia Jentsch war wie Kekilli eine große Hoffnung für das deutsche Kino im letzten Jahrzehnt, nachdem sie mit „Sophie Scholl“ und „Requiem“ gleich zweimal brillierte. Der große Ruhm kam vielleicht nicht, aber vielleicht wollte Jentsch das auch nie, ist ihre Rollenwahl doch bis heute größtenteils independent (Fehltritte wie Nebenrollen in „Kokowääh 2“ wollen wir mal ignorieren). In „Sophie Scholl“ spielt sie gewohnt gut (& gewinnt hierfür den Goldenen Bären in Berlin), zudem ist das Drama um die Attentäterin für einen deutschen Film im Nazikontext angenehm subtil, fast ein Kammerspiel.


Alterntive: Die purpurnen Flüsse, Kabel1, 20.15

Näher war der französische Film nie an den großen amerikanischen Thrillern wie „Sieben“. Die erste Hälfte von Purpurne Flüsse: phänomenal. Das Ende? Leider nicht.



Donnerstag, 21.02.


George Harrison: Living in the material world, MDR, 23.05


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=AGMMXK-661M[/youtube]


Here comes the sun: Eine lange, ausgiebige Dokumentation über das Leben des stillen Beatle, gedreht von Martin Scorsese. Manchmal ist „Living In A Material World“ vielleicht ein wenig zu ausführlich, aber andererseits ist Harrison im Gegensatz zu Lennon eben nicht „auserzählt“ und hat gerade seine Zuwendung zur Meditation einige verblüffende Aspekte zu bieten.



Alterntive: Versicherungsvertreter – Die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker, WDR, 23.15

Ist interessanter als der Titel klingt: eine Dokumentation aus der Versicherungsbranche featuring Trug, Lug, Schein, Sein.

Freitag, 22.02.

Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada, ARD, 1.20


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=4xr_XUl2Gvo[/youtube]


Tommy Lee Jones ist nun wohl in der dritten Phase seiner Karriere. Nachdem er lange nur einer von vielen in Hollywood war, hatte ihn sein sensationeller Oscar für „Auf die Flucht“ auf einmal ins Mainstream-Kino und bis nach Batman gespült – nachdem diese eher bizarre Wendung sich wieder beruhigt hatte, begann Jones auf einmal der grumpy old man des amerikanischen Charakterkinos zu werden. Ob er die ganze Schwere dieser Welt in „No Country For Old Men“ alleine auf seinen Schultern trägt oder hier in „Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“ beinah obsessiv versucht, endlich einer Leiche ihren verdienten Frieden zukommen zu lassen, Tommy Lee Jones ist in diesen Jahren auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkunst und hat für seine „Three Burials“ in Cannes den Preis für den besten Darsteller gewonnen – Regie führt er hier übrigens auch noch.

Alternative: Larry Flynt, Kabel1, 2.50

Das war auch eine der eher wunderlichen Schnurren der Filmgeschichte, als auf einmal Courtney Love dank ihrer Rolle in der Biographie des amerikanischen Pornopapstes und Meinungsfreiheitsverfechters Larry Flynt für den Golden Globe nominiert war! Die Wege Hollywoods…

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