Samstag, 10.03.
Kill Bill Vol. 1
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-czwy-aVbbU[/youtube]
Erfreulich, wenngleich etwas rätselhaft ist es schon, warum Quentin Tarantino mit „Django Unchained“ auf einmal nicht nur hohes Ansehen genießt, sondern auch noch kommerziell so verblüffend erfolgreich ist.
Die Zuschauerzahlen in Deutschland sprechen Bände:
* Django Unchained: 3,6 Mio Zuschauer (and still counting…)
* Inglorious Basterds: 2,1 Mio Zuschauer
* Death Proof: 0,5 Mio Zuschauer
* Kill Bill Vol 2: 1,0 Mio Zuschauer
* Kill Bill Vol 1: 1,3 Mio Zuschauer
* Jackie Brown: 0,8 Mio Zuschauer
Kill Bill mag von weniger als einem Drittel der Django-Zuschauer gesehen worden sein, ist aber mitnichten der schwächere Film. Ein stilistisches Feuerwerk, das erheblich flotter erzählt ist als „Django“ und mit Uma Thurman als „The Bride“ eine der stärksten Frauenfiguren überhaupt im US-Kino präsentiert. Zeit für eine re-evaluation!
Alternative: Irina Palm, B3, 22.25
Marianne Faithfull ist eine Ikone der 60er wie kaum jemand sonst. Rolling-Stones-Gefährtin, Sängerin, Hobby-Schauspielerin – was man eben so macht, wenn einen das Leben mit Glück überschüttet. Vor zehn Jahren dann ihre Wiederentdeckung: zunächst ein Album, das sie gemeinsam mit Blur, Pulp, Billy Corgan und Beck aufgenommen hatte und 2007 ihre Rolle in „Irina Palm“, in der sie eine alternde, schuldengeplagte Dame spielt, die letztendlich zur Hand-Prostituierten wird – dabei ist „Irina Palm“ aber keineswegs ein bitteres Sozialdrama, sondern luftig, spritzig (no pun intended).
Sonntag, 11.03.
Die kommenden Tage, ARD, 23.50
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Gänzlich gelungen ist „Die kommenden Tage“ sicher nicht, das gleich vorweg. Aber diese Genrefantasie über das Ende unserer Welt ist ein so außergewöhnlicher Versuch im doch eher biederen deutschen Kino, dass man allein deshalb schon auf die mit August Diehl, Daniel Brühl, Johanna Wokalek, Susanne Lothar und Bernadette Heerwagen toll besetzte Dystopie hinweisen möchte!
Alternative: Kommissarin Lund – Das Verbrechen, ZDF, 22.00 – letzte Folge
Wer jetzt noch nicht angefixt, braucht natürlich nicht bei der letzten Folge überhaupt einsteigen, aber dennoch möchte ich „The Killing“ hier noch einmal ausdrücklich erwähnen, weil die Ausstrahlung dieser letzten Episode durch das ZDF geradezu subversive Wirkung entfaltet: War das öffentlich-rechtliche Fernsehen jemals nihilistischer, düsterer, verzweifelter als in diesen 60 Minuten? Hat man zuvor schon einmal so deutlich allen Schichten der Gesellschaft den moralischen Totalbankrott attestiert?
Für eine ausführliche Bewertung von The Killing bitte hier entlang.
Montag, 11.03.
Die Simpsons, Pro7, 20.15
Die 23. Staffel verabschiedet sich gebührend mit einem Gaststar: everyone’s favourite popstar and weirdo Lady Gaga steht Lisa Simpson bei! Achtung: im Abspann gibt es ein Homer-Simpson-Cover von Gagas „Pokerface“ namens, nun ja, „Homer Face“. Gaga!
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Dienstag, 12.03.
Der Minister, Sat1, 20.15
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So schnell ist die Lebensgeschichte einer hiesigen Persönlichkeit selten im Fernsehen gelandet: Aufstieg und Fall des gerade mal 42jährigen Karl-Theodor zu Guttenberg ist dank seiner Plagiatsaffäre nun also bereits in einem Zweistünder im Privatfernsehen als Satire zu sehen. Die Aussicht auf Kathatrina Thalbach als Angela Merkel sollte auf jeden Fall ein Reinschauen rechtfertigen.
Mittwoch, 27.02
The Core – Der innere Kern, Kabel1, 20.15
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„The Core“ hat einen derart dämlichen Plot bei gleichzeitig bizarr guter Besetzung (Oscar-Preisträgerin Hilary Swank), dass er schon wieder sehenswert wird. Bei dem Drehbuch-„Pitch“ wäre man gerne dabei gewesen: „Also, aus unbekannten Gründen hat der innere Kern der Erde aufgehört zu rotieren, und bewirkt somit eine schnelle Zersetzung des elektromagnetischen Feldes unseres Planeten. Auf der Suche nach einer Lösung für diese Krise beauftragen die Regierung und das Militär den Geophysiker Dr. Josh Keyes (Aaron Eckhart) und ein Team der weltbesten und hochbegabten Wissenschaftler damit, in den inneren Kern der Erde zu reisen – in einer spektakulären High-Tech-Symbiose aus U-Boot und Raumschiff, die von den Terranauten Major Rebecca „Beck“ Childs (Hilary Swank) und Commander Robert Iverson (Bruce Greenwood) gesteuert wird. Ihre Mission lautet: Einen atomaren Sprengkopf zu zünden, der den inneren Kern reaktivieren soll – um so die Welt vor dem sicheren Untergang zu retten!“
Feuer mit Feuer bekämpfen! Atomare Sprengköpfe, um die Welt zu retten! Terranauten in U-Boot-Raumschiffen!
Ein Film wie geschaffen für die beliebte Magazinrubrik: „Was macht eigentlich… Jules Verne?“
Donnerstag, 14.03.
Scanners, 3sat, 22.55
Wer David Cronenberg erst in den letzten paar Jahren kennengelernt hat und sich wundert, warum man bei einem Regisseur von Filmen über Freud und mit Twilight-Stars ab und an von „Body Horror“ oder gar „Splatter“ raunt, dem sei „Scanners“ ans Herz gelegt. 1981 war dieser Horrorthriller, der gore mit einer durchaus eher philosophischen Betrachtung einer möglichen Dystopie vereint, der Durchbruch für den Kanadier. Wem hier nicht genug Köpfe zerplatzen, dem ist nicht mehr zu helfen.
Freitag, 08.03.
Punch-Drunk Love, Das Vierte, 20.15
Das seltene Ding: ein guter Film mit Adam Sandler!
Während Sandler normalerweise in den plattesten Komödien der Welt spielt, fand er hier eine Heimat im großen Arthousekino. Paul Thomas Anderson, Regisseur von „The Master“ und „There Will Be Blood“, inszeniert hier einen für seine Verhältnisse kleinen, intimen Film über eine von den Widrigkeiten des Lebens getriebene, unglückliche Seele, die überraschend doch noch ihre Liebe findet. Sandler spielt, man muss es wirklich sagen, ganz hervorragend diesen Verlierer, der so viel erduldet und nur ab und an in cholerischen Anfällen seinem Leben ein klein wenig Luft verschaffen kann. Ein toller, unkitschiger Liebesfilm mit einem ideal besetzten und glänzend aufspielenden Adam Sandler.
Alterntive: eXistenZ, 3sat, 22.35
Und noch einmal Cronenberg, eine Art Übergangswerk von der wilden ersten Hälfte seiner Karriere (von „Scanners“ bis „Crash“) zu den späteren, mainstreamverträglicheren wie „History Of Violence“ und „Cosmopolis“. Ende der 90er filmte Cronenberg mit Jude Law eine schön abgedrehte Story über virtual reality und echtes Leben. Wie sich Cronenberg 1999 halt „Second Life“ so vorgestellt hat…