vonChristian Ihle 11.03.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:


„The Shield“ meets „Heat“ mit Plan B.
(…den Rapper Plan B, nicht dass noch jemand denkt, The Crime hätte mehr als eine Idee!)


2. Darum geht‘s:


Polizist Jack Reagan ist einer der alten Sorte: wenn’s die Richtigen trifft, kann man auch erst schlagen und dann fragen! Er leitet die Sondereinheit „The Sweeney“ (so auch der Originaltitel), die in der Unterwelt mit rauhen Methoden aufräumt und sich so dort etliche Feinde macht. Dass auch die Internal Affairs Abteilung der Polizei nicht glücklich mit Reagans Methoden ist, liegt sicher an seiner unkonventionellen Art – aber eben auch daran, dass Reagan mit der Frau des Internal-Affairs-Chefs ins Bett steigt. Als die Sonderabteilung wieder einmal einen Bankraub unterbinden will, bemerken sie, dass sie in einen Hinterhalt gelockt wurden. Eine große Schießerei an Londons Trafalgar Square und der National Portrait Gallery später ist „The Sweeney“ und ihr Chef endgültig Geschichte – oder doch nicht?


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wSm2tl0KZjQ[/youtube]


Es gibt drei Nischen, die das britische Kino seit Jahren hegt und pflegt: die sozialkritische Komödie der Marke Ken Loach und Mike Leigh, das Hooligan-Genre und den klassischen Crime-Actioner. Passend, dass Regisseur Nick Love nun gleich zwei dieser Nischen mit Vehemenz für sich besetzt: mit „The Firm“ und vor allem „Football Factory“ hatte er entscheidenden Einfluß darauf, dass diese Glorifizierung des Rowdytums im Fußballkontext in den letzten zehn Jahren zu einem eigenen Genre geworden ist. Und „The Crime“ ist ein rauher Actionthriller, der sich klar in der Tradition der beiden großen britischen Genre-Exponate sieht: „Get Carter“ und vor allem „The Long Good Friday“ (aka „Rififi am Karfreitag“). Zu einem solchen Highlight wie „The Long Good Friday“ fehlt es „The Crime“ aber an Ecken und Kanten, ist der Film beinah zu glatt gefilmt und orientiert sich auch immer wieder an den großen US-Thrillern der 90er wie „Heat“, der vor allem bei den Shootout-Sequenzen deutlich als Vorbild durchscheint.

Auch ist der „Plottwist“ nicht der Rede wert, ist das Buch im Grunde zu schwach, um diese zwei Stunden zu tragen, zu fesseln. Ray Winstone allerdings genießt es sichtlich, den unangepassten Cop in all seiner Härte zu spielen und drückt dabei auch Ben Drew (bekannter unter seinem Rap-Namen Plan B) an die Wand, obwohl der dank seines eigenen „Ill Manors“-Films in England ja erstaunlich guten Ruf in der Filmbranche genießt. Doch gegen ein Schwergewicht wie Winstone wirkt Drew wie das blasse Bürschchen, das er nun mal auch ist.


3. Der beste Moment:


Auch wenn die Shootout-Sequenz sich klar an der Actionszene der 90er aus „Heat“ orientiert – sie ist schon sehr kompetent gefilmt und mitreissend gestaltet. Auch das folgende Versteckspiel in der Tiefgarage hat man schon tausendmal gesehen, aber selten besser als hier.


4. Diese Menschen mögen diesen Film:


Wer bei Actionkrimis die Betonung vor allem auf Action legen und nicht unbedingt mit allzu vielen Überraschungen konfrontiert sein möchte.


* Regie: Nick Love
* imdb

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