vonChristian Ihle 30.07.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Kanye West – Yeezus


Der neben Jay-Z wohl einzige männliche Weltstar für über 16jährige kehrt nach dem ausschweifenden „My Little Dark Fantasy“ mit einem neuen Album zurück, das Aufmerksamkeit geradezu befiehlt: Albumname „Yeezus“, Songtitel „I Am God“, ein bestechendes Nichtdesign im Artwork, eine Ansage wie „Black Skinhead“, Samples von Marilyn Manson zu Nina Simone… you name it. Und tatsächlich ist „Yeezus“ auch die eingeforderte Aufmerksamkeit wert, zumindest zu Beginn. Das angesprochene „Black Skinhead“ nutzt den aggressiv-stampfenden Beat aus Marilyn Mansons Misfits-Hymne „Beautiful People“ um sich zum Einen zu stilisieren und versöhnt damit die Noise-Avantgarde der Death Grips mit Pop. Das folgende „New Slaves“ ist Kanyes Anti-Materialismus-Tirade, die angesichts seiner Bling-Bling-Eigenheiten dann doch überraschend zu nennen ist. Wie Kanye auf der einen Seite allerdings durchaus einen scharfen politischen Witz aufscheinen lässt, wenige Zeilen später sich aber dann wieder im genreüblichen Sexismus suhlt, kann man nun entweder interessant ambivalent oder eben auch dumm und selbstbeschränkt finden.


Im Gegensatz zum exuberanten, fast proggigen „My Little Dark Fantasy“ ist „Yeezus“ trotz allem textlichen Streufeuer musikalisch ein konzentriertes Werk, das, nun ja, vielleicht keinem Minimalismus das Wort redet, aber doch der Reduktion zuspricht – nicht umsonst bezeichnet sich „Yeezus“-Produzent Rick Rubin ja auch gerne als „Reducer“. Gegen Ende fasert das Album etwas aus und sind auch die Samples nicht mehr so schlüssig in den Gesamtkontext eingewoben wie beispielsweise im angesprochenen „Black Skinhead“, sondern wirken beinah unmotiviert dazwischengestreut – mehr Mash-Up-Style als Hip-Hop-Sample – so dass auch „Yeezus“ wieder einmal als spannendes Werk stehen bleibt, das dennoch immer noch nicht das Versprechen auf dieses eine Meisteralbum eingelöst hat, das Kanye jetzt schon lange vor sich herträgt.


Wertung: 7/10


Höhepunkt: Black Skinhead


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Ghostface Killah – Rise Of The Ghostface Killah





Hammond-Orgel, alte Soul-Samples, samtige Backgroundchöre und darüber immer wieder die Raps von Ghostface Killah. Das vielleicht beste Hip-Hop-Album des Jahres bisher und wie gemacht für zukünftige Tarantino-Soundtracks. Zum Ghostface Killah – Album cruist QT im Pussy Wagon durch Los Angeles und denkt sich dabei neue Homagen an die Blaxploitation-Ära aus.


Wertung: 8/10


Höhepunkt: Beware Of The Stare
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