Samstag, 03.08.
Wacken, ZDFkultur, 20.00
ZDF Kultur überträgt vier Stunden live vom viel besungenen Heavy-Metal-Festival in Norddeutschland.
Alternative: Olli Schulz: SOS, Tele5, 22.15
Dank seiner Rolle als Joko&Klaas-Sidekick ist Olli Schulz also in der Zwischenzeit Tele5-tauglich. Ein Livekonzert von 2011, wie immer sind die Stellen zwischen den Songs die besten.
Sonntag, 04.08.
Spinal Tap, ZDFkultur, 21.40
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=z6F0VyKp4Ik[/youtube]
The Guardian: “Ricky Gervais told me there’s a story that Liam thinks Spinal Tap are a real band. Is that true?“
Noel Gallagher (Oasis): “Yeah, he thought they were real people. We went to see them play in Carnegie Hall. Before they played, they came on as three folk singers from the film A Mighty Wind. We were laughing and he said: ‘This is shit’. We said: ‘No, those three are in Spinal Tap. You do know they are American actors?’ ‘They’re not even a real band?’ ‘They’re not even English! One of them is married to Jamie Lee Curtis.’ ‘I’m not fuckin’ ‘avin that,’ he says, and walks off right up the middle of Carnegie Hall. He’s never watched Spinal Tap since. He’d seen the film and loved it and thought they were a real band. “
Testament der Güte der Dokumentation über die nicht existente Rockband Spinal Tap ist, dass (der zugegebenermaßen nicht hellste Kopf im Musikbusiness) Liam Gallagher bis zum Besuch eines Konzertes nicht wusste, dass Spinal Tap nur erfunden sind.
Aber wahrscheinlich ist gerade für eine Rockband die Geschichte von Spinal Tap zu realistisch, um sie nicht glauben zu wollen. „This Is Spinal Tap“ ist mit Sicherheit die legendärste Musikkomödie, die je gedreht wurde. Allein wie viele Spinal Tap – Begriffe oder –Gegebenheiten in den normalen RocknRoll-Sprachgebrauch übergegangen sind! Das sprichwörtliche auf „Volume 11“ drehen, die unvergessliche „Stonehenge“-Bühnendeko oder die vielfachen Probleme, die allzu aufwändige Stageausstattung mit sich bringen kann…
Alternative: Drive Angry, RTL, 22.35
Wer „Ghost Rider“ letzte Woche überlebt hat, wird nun mit „Drive Angry“ belohnt. Ein weiteres Nicolas-Cage-B-Movie, das mancherorts aber im Gegensatz zum schlicht langweiligen „Ghost Rider“ als Trashperle hochgeschätzt wird.
Montag, 05.08.
Clerks, Arte, 23.45
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Kevin Smith No-Budget-Debütfilm und große Indiesensation: das hatte man noch nicht gesehen, dass es ausreicht, zwei Kiosikverkäufer über die Konsequenzen der Todesstern-Vernichtung in „Krieg der Sterne“ quatschen zu lassen, um einen überaus unterhaltsamen Film zusammenzustellen.
Unprätentiöses Nerdtum, das Kevin Smith in seiner späteren Karriere selten wieder so gut hinbekommen hat.
Alternative: Swimming Pool, MDR, 22.50
Ein sich langsam entfaltendes Psychothrillerdrama von Francois Ozon – die im Wasser sieht man nicht.
Dienstag, 06.08.
Im Tal von Elah, Tele 5, 20.15
Tommy Lee Jones in einem Krimidrama um aus dem Krieg nicht heimgekehrte Söhne.
Alternative: Auf Tour mit J.J. Cale, B3, 22.45
Tourportrait des kürzlich verstorbenen Musikers.
Mittwoch, 07.08.
Von Wegen, EinsFestival, 22.30
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PtDV9vbkHXI[/youtube]
Im Dezember 1989 spielen die Einstürzenden Neubauten ihr erstes Konzert in Pankow, Ostberlin. Uli M. Schüppel begleitete die Band damals auf dem Weg gen Osten, sah Blixa und Co. sich hoffnungslos in Einreiseformalitäten verwickeln und zu guter letzt dann doch noch glücklich ihr Konzert absolvieren.
20 Jahre später trifft sich Schüppel mit DDR-Bürgern, die damals das Konzert besuchten und schreitet den Weg von damaliger Wohnung zu Auftrittsort mit ihnen ab. Schüppel beweist ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Erzähler: vom NVA-Soldaten, der sich heimlich aus der Kaserne absetzte, um die Neubauten sehen zu können, zur ehemaligen Ordnerin bis hin zu der nach Westen geflohenen Ex-DDR-lerin, die der Neubauten wegen wieder nach Osten fuhr.
Schüppel stellt alte Aufnahmen der Band den aktuellen Aufnahmen des damaligen Publikums gegenüber und erreicht so, dass es sich bei “Von Wegen” mitnichten um einen Neubauten-Film handelt (keine Interviews mit Bandmitgliedern), sondern um eine Bestandsaufnahme, was aus den Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen 20 Jahre nach der Wende geworden ist. Ein wunderbarer Film ist ihm dabei gelungen.
Alternative: Zeit des Zorns, Arte, 21.40
Ein strenges, aber fesselndes Drama aus dem Iran: Rafi Pitts, Hauptdarsteller und Regisseur, zeigt den Amoklauf eines Familienvaters, der alles verliert. „Falling Down“ in beklemmend gut.
Donnerstag, 09.08.
Eine Familie zum Knutchen, Tele5, 0.35
Der erste Film über die Familie Flodder ist eine Legende des 80er-Jahre-Trash-Kinos. Der „New Kids Turbo“ seiner Generation. Ihr seid gewarnt!
Alternative: Brüno, Vox, 22.10
Sacha Baron Cohens Folgefilm nach „Borat“ war weniger erfolgreich, stammt aber wie „Borat“ aus Cohens brillanter „Ali G Show“. Brüno ist ein metrosexueller österreichischer Modedesigner und führt so die Welt der Haute de Couture vor. Leider ist die deutsche TV-Fassung natürlich synchronisiert, was der Qualität des Films extrem abträglich ist.
Freitag, 10.08
Jarhead, RTL2, 22.20
Die große Kunst von Sam Mendes in „Jarhead“ ist es, Ennui zu zeigen, ohne zu langweilen. Ein ähnliches Kunststück vollbrachte Sofia Coppola im stark stilisierten aber oft missverstandenen „Marie-Antoinette“. Während Coppola den inneren Krieg in den Palästen zeigt, geht „American Beauty“-Regisseur Mendes richtig in den Schmutz: der erste Golfkrieg ist der Schauplatz und Nichtstun steht auf der Tageskarte der Soldaten. Neben Mendes, der gegen Ende von „Jarhead“ mit den brennenden Ölfelder, der Nacht am Tage, Bilder findet, die an den Wahnsinn von Francis Ford Coppola in „Apocalypse Now“ erinnern, ist es Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal, der den Film trägt.
Alterntive: Armageddon, Pro7, 20.15
Cheesy Katastrophenfilm-Blockbuster mit toller Besetzung: Bruce Willis, Billy Bob Thornton,Udo Kier, Liv Tyler.