1. Der Film in einem Satz:
It’s all about the lifestyle, bitches!
2. Darum geht‘s:
Eine Gruppe Jugendlicher entdeckt, dass in Hollywood die Prominenten schusselig genug sind, ihre Balkontüren oftmals nicht abzusperren und steigt so bei den Celebs in die Häuser ein, während die anderswo Filme drehen und Partys schmeißen.
Weil die Paris Hiltons dieser Welt im absurden Überfluß leben, fällt es zunächst nicht einmal auf, wenn sich die High School Kids an den Kleiderschränken der Stars bedienen und mitgehen lassen, was ihnen gefällt.
Lange kann das natürlich nicht gut gehen und so fliegt die ganze Chose auf, auch weil die Kids ihre neuen Klamotten gern auf Facebook posten und überall damit prahlen, dass sie bei Paris daheim die Schränke durchwühlt haben.
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Regisseurin Sofia Coppola zehrt immer noch von ihren beiden brillanten Debütfilmen: „The Virgin Suicides“ und „Lost In Translation“, die beide die Einsamkeit im eigentlich behüteten Leben thematisierten und mit wenig Story viel erzählen konnten. Doch langsam wird es für Coppola Zeit, sich ein neues Thema zu suchen, denn auch die folgenden Filme – der noch ziemlich gute „Marie Antoinette“ und der ordentliche „Somewhere“ – kreisten im Grunde um den gleichen Kern, unabhängig davon, ob eine junge Königin oder ein Schauspiel-Star in der Midlife Crisis die Hauptperson war. Und auch „The Bling Ring“ (der übrigens, so unglaublich das klingen mag, tatsächlich auf einer wahren Geschichte beruht) spielt wieder das gleiche Riff: Jugendliche, denen eigentlich nichts fehlt und die dennoch eine unendliche Leere in sich spüren, die sie durch Ersatzhandlungen zu stopfen versuchen.
Das Problem des „Bling Ring“ ist das Nichts an Story und die ewige Repetition des Immergleichen: wie oft kann man den Ablauf Adresse googlen – Abwesenheit des Stars nachschlagen – ins Haus einsteigen – vom Konsumüberfluß überwältigt sein – Klamotten klauen wiederholt darstellen, bevor es die Zuschauer langweilt? Ergebnis: auf jeden Fall mal nicht so oft wie Coppola es im „Bling Ring“ macht.
Wir haben eine minimale Exposition, einen kleinen Nachklapp und einen überlangen Mittelteil, der exakt aus dieser einen Idee besteht. In Teilen skizziert Coppola schon sehr zutreffend das Leben der Heranwachsenden, die mit dem verstärkten Druck der peer group über Soziale Netzwerke klar kommen müssen und zugleich als Idole die hohle Celebrity-Welt immer wieder vor der Nase baumeln sehen. Aber für einen ganzen Film ist das einfach zu wenig, auch weil Coppola im Gegensatz zum Beispiel zu Harmony Korines „Spring Breakers“, der durchaus in einem ähnlichen Feld spielt, auch weder dessen inszenatorische Rafinesse noch Korines abgefuckte Überdrehtheit besitzt, die „Bling Ring“ über seine zu dünne Storys hinaus erheben würde.
3. Der beste Moment:
Neben dem wie immer bei Coppola tollen Soundtrack ist es der erste Einbruch bei Paris Hilton zuhaus – insbesondere dann, wenn man weiß, dass diese Szenen tatsächlich in Paris‘ eigenem Haus gedreht wurden. Narzismuss und Überfluß geben sich die Hand und tanzen nackt vor dem Spiegel.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer auf seinem Facebook-Profil am liebsten Blogbeiträge von Perez Hilton über Paris Hilton postet.
* Regie: Sofia Coppola
* imdb