1. Der Film in einem Satz:
Ein epischer Film über die Entwicklung des Rassismus in Amerika, der OSCAR schreit.
2. Darum geht‘s:
Der junge Cecil Gaines wird auf einer Baumwollplantage als Sklave geboren, erlebt wie sein Vater vom Plantagenbetreiber erschossen und seine Mutter vergewaltigt wird, schafft den „Sprung“ zum „Hausnigger“ und letztendlich den Weg hinaus aus der Sklaverei. Er bedient die reichen Weißen in Cocktailbars und wird letztendlich Butler im Weißen Haus und so über Jahrzehnte Begleiter der verschiedenen Präsidenten. Parallel zu Cecils Geschichte erzählt uns „The Butler“ den Weg seines Sohns, der für die erhobene Faust statt die demütige Verbeugung steht: Louis wird zum Freiheitskämpfer, folgt zunächst Martin Luther Kings friedlichem Weg, landet aber nach Konfrontation mit Polizei, weißer Mittelschicht und Ku-Klux-Klan zwangläufig in der Radikalisierung der „Black Panther“ – Bewegung.
Daniels erzählt also in einem wirklich episch angelegtem Film die Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten. Von den Demütigungen, den Hoffnungen, von den Kämpfen, den Siegen wie den Niederlagen. Wie in einem zweifachen Bildungsroman durchleben wir zwei afroamerikanische Leben, die jeweils in ihrer Extremheit Gegenpole bilden, zwei Wege zu einem gleichberechtigten Leben, die sich im Butler-Dasein des Vaters wie im Panther-Wirken des Sohns manifestieren.
Dass dabei das wilde Aufbegehren des Sohnes filmisch die interessantere Seite der Medaille ist, wundert wenig. Dennoch wird man Forrest Whitacker als Cecil Gaines ganz oben auf der Oscar-Nominierungsliste erwarten dürfen. Trotz vielen interessanten Momenten ist „The Butler“ als Ganzes dann aber doch vielleicht etwas zu simpel gestrickt, zu sehr auf die große Emotion aus. Subtil ist an Lee Daniels Filmen („Precious“) wie gehabt gar nichts, gut gemeint dagegen vieles. Normalerweise also ein klarer Oscar-Favorit.
3. Der beste Moment:
Die schleichende Radikalisierung des Sohnes, die natürlich in ihrer Beispielhaftigkeit und Abhaken der verschiedenen Stationen eines afroamerikanischen Lebens auf dem Weg zur Revolution ebenfalls nicht gerade subtil ausfällt.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer sich von den großen epischen Werken beeindrucken lässt und wer gerne die Wege des vergangenen Jahrhunderts häppchengerecht in Episödchen verteilt sieht.
* Regie: Lee Daniels
* imdb
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kommentare
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Hat es die taz wirklich nötig, mit fragwürdigen Begriffen wie “Hausnigger” um sich zu werfen?
Den Film gesehen? Genau die Verwendung des Wortes wird dort thematisiert und ist deshalb auch bewusst hier in Anführungszeichen geschrieben.