1. Der Film in einem Satz:
Werner Herzog meets Michael Moore meets Borat über den Genozid in Indonesien
2. Darum geht‘s:
Indonesien 1965: Ähnlich wie in Vietnam tobt auch in Indonesien der große Kampf zwischen Kommunismus und westlicher Welt. Mit Unterstützung der USA ermorden westlich gesinnte Kräfte innerhalb eines Jahres mehr als 1 Million Kommunisten und chinesisch- stämmige Indonesier. Von Hand. Anders als in Ruanda oder Deutschland wurden diese Verbrechen jedoch nie aufgearbeitet, im Gegenteil: die Kriegsgewinnler und Massenmörder haben zentrale Positionen in Politik und Gesellschaft inne. Statt den Opfern zu gedenken, werden diese offen verspottet und mit der Grausamkeit geprahlt.
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Der Regisseur Joshua Oppenheimer hat über sieben Jahre in Indonesien gelebt und sich dem Thema angenommen.
Gemeinsam mit einigen der politisch Verantwortlichen und den eigentlichen Mördern will er die Massaker von damals filmisch aufarbeiten – und setzt damit einen ebenso makabren wie kathartischen Prozess in Gang. Bloß: Was inhaltlich schwer und bedrückend klingt, ist bei Oppenheimer immer gleichzeitig bunt und bitter, lustig und deprimierend. Ein unglaublicher, ein unglaublich guter Film.
3. Der beste Moment:
Am Ende sitzt Answar Congo, einer der Mörder, vor Aufnahmen, in denen er selbst einen Kommunisten spielt, der gefoltert wird. Congo ist sehr, sehr ruhig und angespannt. „Joshua“, fragt er den Regisseur Joshua Oppenheimer, „haben sich so die Menschen gefühlt, die ich ermordet habe?“ – „Viel, viel schlimmer“ sagt Oppenheimer. „Du hast sie dann ja wirklich umgebracht. Das hier ist nur ein Film.“
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Jeder, der auch nur ein bisschen Herz und Verstand hat
* Regie: Joshua Oppenheimer
* imdb
Text: Daniel Erk
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Kommunismus: Eine deutsche Erfindung.