1. Der Film in einem Satz:
„King Midas‘ Idiot Brother“ im Folkparadies des Greenwich Village der frühen 60er.
2. Darum geht‘s:
Alles, was Llewyn anfasst, wird zu scheisse: er ist ein erfolgloser Folksänger, seine Platte verkauft sich nicht, er wird nach einem Auftritt verprügelt, hat nicht mal eine eigene Wohnung, schwängert aus Versehen die Freundin seines besten Kumpels… Die Coens zeigen mit „Inside Llewyn Davis“ eine Verliererballade, die man in ihrem ewigen Abwärts kaum ertragen könnte, wenn sie nicht vom Coen’schen Witz durchzogen wäre. Llewyn Davis ist dabei eine der vielschichtigsten Figuren im Coen-Universum, deren Stärke ja eher in der skurrilen Eindimensionalität ihrer Charaktere denn in rund ausformulierten Figuren liegt.
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Sympathisch ist Davis trotz alledem nicht und so fällt auch die Empathie schwer, ihm auf diesem geraden Weg nach unten zu folgen – und ist darin auch dem vorletzten Coen-Film „A Serious Man“ nicht unähnlich. Ein solider Film, der erstaunlich wenig aus seinem Greenwich Village – Setting als Hauptstadt der Folkmusik macht, aber in seiner konsequenten Verweigerung von Erlösung doch beeindruckt. Das Ende ist auch der Anfang und so das Verlieren wie in einer Möbius-Schleife „Inside Llewyn Davis“ in die DNA geschrieben. Wenn man so will: der „Mythos des Sisyphos“, bei dem die Seiten, warum man sich nicht umbringen sollte, herausgerissen sind.
3. Der beste Moment:
In all dem Abwärts ist man ja für die aufhellenden Momente dankbar und wenn’s nur wütende Schimpftiraden sind, die auf Llewyn einprasseln. Am schönsten die Wortgefechte mit der unabsichtlich geschwängerten Freundin seines besten Kumpels (eine – mal wieder – hervorragende Carey Mulligan).
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Ungeeignet, wenn man eine schöne Geschichte über die „Geburt“ der Folkszene sehen will. Aber wer Verlierergeschichten ohne Happy-End, aber mit Humor schätzt, ist in „Inside Llewyn Davis“ gut aufgehoben.
* Regie: Joel & Ethan Coen
* imdb
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