1. Der Film in einem Satz:
Oldboy with a dragon tatto.
2. Darum geht‘s:
Nachdem bei einem Einsatz ein Kollege stirbt und ein weiterer schwere Verletzungen erleidet, wird Polizist Carl Morck in eine Nebenabteilung abgeschoben, in der er alte Fälle sortieren soll. Morck belässt es aber nicht beim Sortieren und macht sich daran, den angeblichen Selbstmord der hübschen jungen Politikerin Merete Lynggaard noch einmal zu durchleuchten. Wie sich schnell herausstellt, ist Lyngaard in Wirklichkeit entführt worden und verbrachte die letzten Jahre in der Isolation eines Wassertanks ungewisser Lokalität.
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Überrascht, dass wir hier die Auflösung gleich benennen? War ich auch, denn der Film erzählt beide Handlungsstränge parallel, also die Suche nach Lyngaard und ihr Leiden in der Gefangenschaft. Folge davon ist leider auch, dass die Spannungskurve sich doch eher flach entwickelt, dass es sich – ähnlich wie bei dem südkoreanischen Jahrzehntfilm Oldboy – weniger um das WAS als das WARUM dreht. Die Auflösung des „Warum“ ist auch tatsächlich der stärkste Part der Verfilmung des Romans von Jussi Adler-Olsen, einem skandinavischen Autors, der sich verkaufstechnisch in Deutschland zum neuen Stieg Larsson aufgeschwungen hat.
Sonst präsentiert sich „Erbarmen“ als eher durchschnittlicher Thriller, der nur in wenigen Szenen das Kinoformat rechtfertigt und sonst eher auf Fernsehniveau verharrt – kurios, dass skandinavische Thrillerserien wie Die Brücke oder The Killing (in deren dritter Staffel übrigens Hauptdarsteller Nikolaj Lie Kaas ebenfalls prominent besetzt war) zu den Besten weltweit gehören, aber die Krimibuchverfilmungen ein ums andere Mal zu kurz springen, was vor allem im Vergleich zwischen David Finchers „Girl with the dragon tattoo“ und der schwedischen Originalfassung deutlich wurde.
3. Der beste Moment:
Die Aufklärung des WARUM. Wenn sich die Puzzlestückchen zusammenfügen und in einem kurzen Moment tatsächlich auch Bilder gefunden werden, die dem Kino würdig sind.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer skandinavische Krimis mag und weniger auf fancy Kameraarbeit und raffinierte Bildtableaus steht.
* Regie: Mikkel Nørgaard
* imdb
Für diejenigen die das Buch gelesen haben, sollten sich den Film im Kino sparen und warten bis er im Free TV gezeigt wird, lange kanndas nicht dauern. Für mich hat der Film kein Kino niveau. Allenfalls Tatort klasse. Das Buch diente in kleinen Auszügen als Vorlage für den Film.