1. Der Film in einem Satz:
Fußball im Rumänien des Jahres 1988. Ceaucescu, Hagi, Lacatus.
2. Darum geht‘s:
Berlinale, Abt. “schön absurd”: ein rumänischer Film namens “The Second Game”, der ein 1988er Match von Dinamo gegen Steaua Bukarest in voller Länge auf einer griseligen VHS-Kopie zeigt. Wilder Schneesturm auf dem Platz ergänzt den visuellen Video-Schnee, auf der Tonspur unterhalten sich der Filmemacher und sein Vater – ein ehemaliger Schiedsrichter, der damals das Spiel gepfiffen hatte – über das Konzept “Vorteil” im Fußball und die politischen Implikationen, die ein Spiel zwischen Armeeklub und Geheimpolizeiklub im kommunistischen Rumänien der Ceaucescu-Ära so mit sich brachte. Wenn nicht zwischendurch das Telefon des Vaters klingelt und er einen Kuchen abbestellen muss.
Das Spiel endet 0:0, der blutjunge Karpatenmaradona Georghe Hagi bleibt ebenso blass wie Marius Lăcătuș, die Älteren werden sich erinnern.
Dafür sind Tacklings zu bestaunen, die acht Meter lange Schlieren auf dem weißen Schneeboden nach sich ziehen. My kind of game, würde ich gern mal zusammen mit Gennaro Gattuso und Jens Jeremies in einer Privatvorfühung anschauen.
3. Der beste Moment:
Wenn sich der Vater mehrfach darüber auslässt, dass dieses Spiel niemand sehen will und der filmemachende Sohn lediglich anmerkt, der Schnee hätte eine gewisse Poesie und im Grunde sei das Spiel ja auch nur wie seine Filme, in denen würde ja auch nie etwas passiere.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Man muss sich schon darauf einlassen, aber dann entwickelt “The Second Game” eine Faszination, die gerade auch darin besteht, dass hier ein Fenster zur Vergangenheit in mehrerlei Hinsicht geöffnet wird: ein anderer Fußball, eine andere Technik (sowohl im Fußball als auch in der Aufzeichnung), ein anderes System (sowohl im Fußball als auch in der Politik).
* Regie: Corneliu Porumboiu
* imdb
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