vonChristian Ihle 27.08.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:


Die Sowjetunion zerfällt, die Sitten zerfallen, die Häuser zerfallen, Familien zerfallen, Freundschaften zerfallen – oder?


2. Darum geht‘s:


Tiflis im Jahr 1992: Eka und Natia, beide 14, beide aus nicht allzuheilen Familien, lassen die Kindheit und tasten sich in die Welt der Erwachsenen vor. Bloß: wie diese Welt funktionieren soll, dass wissen die Erwachsenen vor lauter Unsicherheiten selbst nicht so genau. Wie es überhaupt wenig Sicherheiten gibt – außer vielleicht einer von einem Verehrer geschenkte Pistole. Oder der Gewissheit, dass zuhause nur Streit wartet und dass Respekt und Anstand
nicht lohnen, wenn das Brot verteilt wird.
In ruhigen, intensiven und oft poetischen Episoden folgt „In Bloom“ (so der englische Titel) Eka und Natia durch die turbulente Umbruchszeit in Georgien – und durch die turbulente Umbruchszeit der Pubertät. Was diesen Coming-of-Age besonders auszeichnet: dass er sich nicht auf die alberne Seite des Jugend kapriziert, sondern die innere Unsicherheit sehr behutsam und mitfühlend
herausarbeitet.


3. Der beste Moment:


Wenn Eka, die schüchterne und kindlichere der beiden Freundinnen in Namen der Freundschaft tanzt, tanzt, tanzt und die Zweifel Zweifel und die Welt Welt sein lässt.


4. Diese Menschen mögen diesen Film:


All jene, die wissen, dass die großen Dramen des Lebens und des Films nicht notwendigerweise in dramatischen Szenen in Erscheinung treten. (Text: Daniel Erk)


* Regie: Nana Ekvtimishvili & Simon Groß
* imdb

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