„Judith Hermann hat zwei Probleme: Sie kann nicht schreiben, und sie hat nichts zu sagen. (…)
Pflegebedürftig wäre vor Drucklegung auch die Sprache gewesen, und damit kommen wir zum eigentlichen Ärgernis dieses Buches. Judith Hermanns Stil gilt ja als „kunstvoll“. Er ist es insofern, als es ihm gelingt, trotz starker, freundlich formuliert: Reduktion beachtliche Redundanz zu erzielen. Für eine Stilistin versteht es sich von selbst, Verben wegzulassen, so gut wie jede Aussage in wörtlicher Rede mindestens einmal zu wiederholen, auf die üblichen Satzzeichen, vor allem Fragezeichen, zu verzichten. Zeitenfolgen und erzählerische Perspektiven gehen zuweilen durcheinander. Ausflüge in die Hypotaxe gibt es nur, wenn es gar nicht anders geht. Syntaktische Schlichtheit gilt als Judith Hermanns Markenzeichen. Was aber, wenn sich dahinter gedankliche Schlichtheit verbirgt? Oder einfach nur Unvermögen?
Und jetzt ein schlimmer Verdacht: Man hat manchmal den Eindruck, Judith Hermann weiß gar nicht, was bestimmte Wörter bedeuten. Deswegen wirkt vieles entweder tautologisch oder schief.“
(Edo Reents in der FAZ über Judith Hermanns neuen Roman „Aller Liebe Anfang“)
Mit Dank an Daniel!
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