vonChristian Ihle 05.01.2015

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:

Die berüchtigt-brutale erste Viertelstunde aus Saving Private Ryan auf Spielfilmlänge ausgewalzt.


2. Darum geht‘s:

Das erste Bild: ein Soldat auf einem Pferd trabt im Gegenlicht durch ein langsam als Trümmerlandschaft zu erkennendes Schlachtfeld. Aus dem Nichts wird er von einem gegnerischen Soldaten angesprungen und seine Kehle durchschnitten. Schon diese erste Einstellung soll exemplarisch für die Haltung von Regisseur David Ayer stehen: im Krieg gibt es keine Helden, sondern nur Hinterhalt und Hiebe.
Über weite Teile seiner Spielzeit hält sich „Herz aus Stahl“ (Originaltitel: „Fury“) auch an diese Vorgabe. Selten hat man den Krieg in all seiner Schmutzigkeit, seinem gesamten Dreck, seiner physischen wie psychischen Verwahrlosung so präsentiert bekommen – innerhalb des Hollywoods System wohl noch nie. So wird „Herz aus Stahl“ selbst auch zum Stellungskrieg, wird die Panzercrew um Bradd Pitt und Shia LeBoeuf, der wir hier durch das vom zweiten Weltkrieg versehrte Deutschland folgen, von einer sinnlosen Konfrontation in die nächste geschickt.
Gegen Ende bewahrheitet sich dann aber eben doch wieder Truffauts altes Gesetz, dass es keine Antikriegsfilme gäbe, weil auch Antikriegsfilme in ihrer Darstellung von Kriegshandlungen unweigerlich auch den Krieg selbst wieder glorifizieren. So endet „Herz aus Stahl“ in einem zwar beeindruckenden Endkampf, aber hier gleitet Ayer dann eben doch in eine Heroisierung der Soldatenaufzehrung ab. Doch im Vergleich zum Pathos-Overload der üblichen Kriegsfilme ist Fury auch hier noch auf der erträglichen Seite – nur eben schade, dass die konsequente Verneinung der ersten zwei Drittel nicht bis zum Ende durchgehalten wird.



3. Der beste Moment:

Ein Moment der Ruhe im dreckigen Sturm des Krieges: ein gemeinsames Mittagessen der Panzercrew mit zwei Frauen aus einer besetzten Stadt. Exemplarisch wird hier die Unschuld des Neuen, der schwer erkämpfte Anstand des Anführers und die vom Krieg verursachte Verwahrlosung der restlichen Truppe gezeigt. Angenehm ist auch dieser Moment nicht.


4. Diese Menschen mögen diesen Film:


Wer ein Faible für Kriegsfilme hat, die das Wenige gegen Viele bis zum bitteren Ende durchexerzieren.


* Regie: David Ayer
* imdb

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