vonChristian Ihle 09.02.2015

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:


Mumblecore missverstanden: Christian Bale läuft im inneren Monolog murmelnd, Sinn des Lebens suchend durch Los Angeles.


2. Darum geht‘s:


Der Drehbuchschreiber Nick (Christian Bale) wohnt in Los Angeles und sucht den Sinn des Lebens.

Das ist dann auch der ganze Inhalt: Bale steht in architektonisch beeindruckenden Wohnungen, auf grünen Gräsern, bei ausgelassenen Partys und murmelt in einem nie abreissenden inneren Monolog mehr oder minder zusammenhangslos vor sich hin.


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=bC-3rnv_b3o[/youtube]


Terence Malick würde allen einen großen Gefallen tun, wenn er einfach offiziell die Koyaanisqatsi-Reihe fortsetzte. Dieses prätentiöse Gemurmel über erneut solch umwerfend guten Bildern macht kirre. Der existentialistische Grundtenor, den Knight Of Cups anschlägt, wäre im Grundsatz schon interessant, wenn er nicht mit so einer quasispirituellen Sinnsuche (Tarotkarten! Zengarten!) im inneren Mumble-Monolog von Christian Bale zugekleistert würde. Warum so viel Können und Talent für so wenig einsetzen?
3/10, und die drei Punkte für die Bilder, die Kamera und den Location Scout.


3. Der beste Moment:


Leider kein Moment, sondern einfach die Bilder, die sich selbst vor Malicks hochgelobten „Tree Of Life“ nicht verstecken müssen. Gerade weil sich Malick hier nicht nur in der Natur aufhält, sondern ins Urbane geht. Selten wurde eine moderne Großstadt mit so einer bestechenden Schönheit und zum himmelschreiender Einsamkeit gefilmt. Man möchte sich diese Bilder in Endlosschleife anschauen – den Ton auf stumm gestellt.


4. Diese Menschen mögen diesen Film:


Sollte die Innenarchitekturgenossenschaft von Los Angeles jemals einen Werbefilm benötigen: aus „Knight Of Cups“ könnten sie sich einen hervorragenden Halbstünder zusammenschneiden.


* Regie: Terrence Malick
* imdb

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https://blogs.taz.de/popblog/2015/02/09/knight-of-cups-regie-terrence-malick/

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kommentare

  • Malick hat uns vor allem darin eine großen Gefallen getan, dass er mit seinem Film selten dämliche zwangsinronische Berufsblogger aus der Reserve lockt, die mit hoffnungslos anachronistischen aber vor allem deshalb sehr ehrlichen Werken nichts anfangen können. Die eigene Fassade könnte bröckeln, daher lieber etwas banal Witziges über den Film, als ernsthafte Reflexion.

  • Die armen jungen Menschen von heute. Haben nicht mal mehr eine Sackgasse, in die sie laufen können. Die bleiben im Kino gleich im Werbespot sitzen.

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