„In dem Seehofer-Wesen stecken mehrere Seehofer-Astralexistenzen, was es dem Seehofer-Wesen ermöglicht, stets überall früher zu sein als es selbst. Das Seehofer-Wesen ist Hase und Igel zugleich: Als Hase läuft es auf ein Ziel zu, an dem sein Igel-Avatar längst angekommen ist, allerdings ohne zu wissen, dass der Ort, an dem sich der Igelteil aufhält, überhaupt ein Ziel ist. Wenn der Hasenteil im Seehofer dann am selben Ort wie der Igelteil ankommt, beteuern nämlich beide, und dies aus einem Munde, nämlich dem des Ministerpräsidenten, man habe dieses Ziel von vornherein angesteuert. Man habe einem Plan gefolgt.
So ist es auch dieser Tage gewesen, als der Igelteil im Seehofer lernen musste, was viele nicht-andere schon immer gewusst haben: Man kann im Münchner Kulturzentrum Gasteig einen einzigen mäßig scheppernden Konzertsaal nicht so umbauen, dass drei Orchester, viele Gastmusiker, Stadt, Land und Leute zufrieden sind. Der Hasenteil im Seehofer wusste das eigentlich auch, aber der Igelteil wollte keine zwei Konzertsäle. Wollte nicht, nein, wollte nicht. Mmmpff. Der Hase im Seehofer klopfte so lange trotzig auf den Boden, bis auch der Müchner Oberbürgermeister seiner Meinung war.
Am Wochenende hat nun wieder der Igel gewonnen, weil ein Gutachten das Gegenteil von dem sagte, was der Hase vertrat. Das Seehofer-Wesen meinte daraufhin, es sei schon immer für die beste Lösung gewesen. Und es hat ja recht, weil es zu verschiedenen Zeitpunkten für und gegen mehrere Konzertsäle, Stromtrassen oder Gauweilers gewesen ist.
Ach, was wäre es gut, wenn man eine Zeit lang das Seehofer-Wesen sein könnte. Man hätte auch immer recht, und könnte zum Beispiel die Ilse erst nach Berlin schicken, dann nach MÜnchen holen und dann versenken. Dann könnte man sich, als Hase, Igel und Ministerpräsident, ganz allein zu dritt mit sich selbst, in zwei Konzertsäle setzen und trotzdem zum Söder sagen: Die Ilse wird’s.
Das wäre schön.“
(Das Streiflicht in der Süddeutschen Zeitung über den verlässlich irrlichternden bayrischen Ministerpräsidenten)
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