Die ganz großen Namen des Brit-Pop haben sich zerstritten, aufgelöst, wieder zusammengefunden und nun schon Comeback-Platten (Blur, Suede) veröffentlicht oder zumindest -Konzerte (Pulp) gegeben – doch Ash waren nie wirklich weg. Und dennoch sind seit dem letzten richtigen Album der drei Nordiren nun auch schon sieben Jahre ins Land gezogen.
Aber Ash waren ja immer auch die Außenseiter im großen Brit-Pop-Hype der Mitt90er. Zwar sicher nicht hinsichtlich ihrer Chartplatzierungen mit zwei Nummer-1-Alben und vier Top-Ten-Singles in Großbritannien, aber vom Zugehörigkeitsgefühl: immer ein wenig jünger als der Rest, weder aus Manchester noch London, sondern aus Nordirland und mit einer ebensogroßen nerdigen Vorliebe für Star Wars und Iron Maiden wie die erwachsenen Kollegen sie für Beatles und Bowie hegten. Ash waren so etwas wie die Buzzcocks der Brit-Pop-Zeit: nicht unbedingt die coolste Band der Welt, mit Sicherheit auch nicht die experimentellste – aber dafür mit Hit-Single auf Hit-Single (Girl From Mars! Goldfinger! Oh Yeah! Shining Light!). Die Poppunkjungs von nebenan.
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Hört man das neue, etwas bizarr betitelte Album „Kablammo!“ dann verblüfft zunächst wie mühelos es Ash gelingt wie eben Ash zu klingen. Von ihrem Debüt „1977“, das sie Mitte der 90er als 18jährige veröffentlichten, zu „Kablammo!“ ist kaum ein Übergang zu hören. Und das ist im besten Sinne gemeint. So wie wir die anderen ewigen Pop-Punk-Teenager aus Nordirland, die Undertones, eben auch mit ihren Teenage Kicks auf ewig im Herzen behalten wollen, müssen auch Ash kein reifes, abgeklärtes Alterswerk vorlegen, sondern sind im Gegenteil gerade in ihrer immer noch jugendlichen Unkompliziertheit herzlich willkommen.
Das Album mag in seiner zweiten Hälfte etwas an Kraft verlieren, aber gerade der Beginn – ob die Single „Cocoon“ oder „Let’s Ride“ – ist besser als so ziemlich alles, was Ash seit ihrem zweiten großen Album „Free All Angels“ in 2001 veröffentlicht haben. Willkommen zurück, Jungs! (7/10)
[…] Das neue Album “Kablammo” ist bereits erschienen. Hier unsere Plattenkritik. […]