vonChristian Ihle 15.01.2016

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Der britische Schauspieler Alan Rickman ist verstorben. Zwar hat Rickman auf Theaterbühnen und in Charakterrollen brilliert, aber dennoch ist sein größter Moment immer noch die Performance als Hans Gruber im Bruce-Willis-Film „Stirb Langsam“ von 1988.
Wie Bruce Willis damals die Rolle des Actionhero revolutionierte, den Everyday Man als Subjekt einführte und damit die Stallone/Schwarzenegger-Übermenschen-Ära durchbrach, war auch die Rolle des Hans Gruber ein Novum: ein distinguierter, smarter Verbrecher, der sich als Terrorist ausgab, um den größten Bankraub der Geschichte zu vollziehen.

Der Brite Rickman spielte den Deutschen Hans Gruber, der maßgeschneiderte Anzüge trug und in seiner ruhigen Besonnenheit gefährlicher wirkte als die üblichen Actionfilmvillains, die gern größenwahnsinnig oder einfach nur wahnsinnig waren.


https://www.youtube.com/watch?v=D-8tMD77bvI

Sätze, die man in Schwarzenegger-Movies nicht hört:

„‚And when Alexander saw the breadth of his domain, he wept, for there were no more worlds to conquer.“ Benefits of a classical education.“

Kurios war übrigens, dass man 1988 scheinbar noch der Ansicht war, man könne dem deutschen Publikum keine deutschen Bösewichter zutrauen, erst recht wohl keine die Mitglieder der fiktiven Terroreinheit „Radical West-German Volksfrei Movement“ sind – und flugs wurde in der deutschen Synchronisation aus einem Gruber mit klischeedeutschem Vornamen „Hans“ der Brite Jack Gruber und seine rechte Hand „Karl“ zu einem „Charlie“.

Was zu einer schön absurden Szene im Film führt: als Bruce Willis aka John McClane auf dem Dach eines Aufzugs liegend Hans/Jack Gruber & dessen rechten Hand Karl/Charlie belauscht, notiert sich McClane deutlich sichtbar für den Zuschauer die beiden Vornamen „Hans“ und „Karl“ – was natürlich in einer deutschen Synchronfassung, in der Hans aber Jack heißt und Karl der Charlie ist, überhaupt keinen Sinn ergibt. Deshalb murmelt John McClane in der deutschen Synchro während er sich Hans und Karl auf den Arm schreibt: „Hans und Karl – Euch beide nenne ich wie die beiden bösen Riesen aus dem Märchen“. Was für eine wunderbare WTF!?-Idee!


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https://blogs.taz.de/popblog/2016/01/15/goodbye-hand-gruber/

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