„Schon auf ihren ersten Platten „I“ und „II“ haben Moderat sich an einer mitsumm- und schunkelfreudigen Großevent-Variante aller nur denkbaren Clubmusikstile versucht, unter besonderer Berücksichtigung des sogenannten Post-Dub- oder auch Jammer-Step.
So ist es auch auf ihrem neuen Werk: Kompetent zerknickertes Synkopengeklicker und gebärmutterhaft wohlig brummende Bässe cremen sie mit dickem Stadionpop-Pathos ein, dazu singt Sascha Ring zumeist im froschhaft gestopften Selbstzweifelstil des mittleren Chris Martin; wird es dramatisch, fällt er derart konsequent in die Kopfstimme, als quetsche ihm eine kräftige Hand an den Hoden herum.
(…)
Im dritten Stück „Finder“ werden geisterhaft zerstäubende Gewinselfetzen à la James Blake mit einem stimmungsvoll hoppelnden House-Beat versehen; in jedem sechzehnten Takt – das ist der Clou – drehen Moderat die Bässe heraus und die Höhen hinein. Tempo und Temperatur lassen sich durchweg als mittel bezeichnen, die Dramaturgien folgen dem alteuropäisch-bewährten Erst-ist-es-leise-dann-wird-es-lauter-Prinzip.
Besonders gut gefällt mir das vorletzte Stück „Animal Trails“. Hier wird das hektische Klappern und Klöppeln nicht nur von rückwärts abgespieltem Glöckchengeklingel und halb grummelnden, halb pupsenden Bässen begleitet, sondern auch von einem jener artifiziellen Nutztiergeräusche, die man – ältere Leser werden sich erinnern – insbesondere in den Siebzigerjahren sehr gern durch das Umdrehen von kleinen Dosen erzeugte, in denen alsdann ein langsam herrunterrutschender Kolben die Luft aus einer Reihe von Löchern drückte, wodurch je nach deren Größe, Anordnung und Zahl wahlweise eine Schaf- oder Kuhstimme ertönte. Diese Dosen werden daher auch als Mäh- oder Muhdosen bezeichnet. Unter den Elektropoptrios der Gegenwart haben Moderat zu einer individuellen Stimme gefunden; im Genre der massenbegeisternden Mäh-oder-Muhdosenmusik sind sie ohne Frage künstlerisch führend.“
(Jens Balzer bei Spiegel Online über das neue Moderat-Album „III“)
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