vonChristian Ihle 01.07.2016

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Punktgenau zur Europameisterschaft bringt Staatsakt, das Leicester City der deutschen Plattenlabels, unter der Spielführung von Türen-Kapitän Maurice Summen ein Theaterstück rund um den Ball auf Berliner Bühnen (vom 24. – 28. Juni im Hebbel Am Ufer). Begleitend dazu erscheint das Album „Der Spielmacher“, das dafür geschriebene, fußballthematische Songs von Staatsakt-Bands enthält. Wodurch nebenbei mal wieder auffällt, was für einen tollen Kader Maurice Summen in den letzten Jahren zusammengestellt hat: Jens Friebe, Ja Paniks Andreas Spechtl, Chris Imler und Christiane Rösinger steuern je zwei Songs bei, den Rest übernehmen Summens very own Die Türen bzw. Der Mann – Bands.





Dabei überraschen die Indiedarlings mit größeren Fußballnerdwissen als man ihnen zugetraut hätte: wer hätte gedacht, dass Spechtl jemals eine Ode an Dr. Steadman, aus Denver, Colorado, verfassen würde – den Kreuzbandriss-Spezialisten und Karriere-Retter von Lothar Matthäus! Jenes „Colorado“ eignet sich gut als Fortführung von Spechtls „Libertatia“ und „Sleep“ – Platten, auch Jens Friebes „Chor der Spielerfrauen“ hätte auf Friebes hervorragendem letzten eigenen Album einen verdienten Platz gefunden. Die Meisterschaft für den besten Songtitel nimmt allerdings Chris Imler mit nach Hause, dessen „Fan ist ein Stahlbad“ den notwendigen Schuss Adorno/Horkheimer ins Spiel bringt, und so Die Türen mit dem zeitgeistigen „Korruption ist mein Verein“ knapp auf den zweiten Platz verweist.

Als thematische Songsammlung, die begleitend für ein Theaterstück gedacht ist, ist „Der Spielmacher“ überraschend abschlussstark und weit mehr als ein nettes Kuriosum, sondern auch ein Gewinner als eigenständiges Album.


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(Die Kritik ist ursprünglich im MusikExpress erschienen)

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