Declan McKenna
Oft wird ja mit dem Begriff „Wunderkind“ etwas verschwenderisch umgegangen, aber bei Declan McKenna kann man diese Karte schon zurecht ziehen. Nicht nur dass McKenna erst 17 ist und sogar noch jünger aussieht, sondern bereits vor eineinhalb Jahren seinen ersten Hit „Brazil“ geschrieben hatte. „Brazil“ war dabei kein belangloses Lalala oder Retrostück über Teenage-Befindlichkeiten (Hallo The Strypes, Hallo Jake Bugg!), sondern ein raffiniert konstruierter Popsong über die Korruption der FIFA im Angesicht der Zustände der brasilianischen Gesellschaft während der WM 2014. Dass der nächste, ebenfalls hervorragende Song „Paracetamol“ vom Leid und dem gesellschaftlichen Druck gegenüber transgender Teens erzählt, untersteicht nur, dass wir es bei McKenna mit einem außergewöhnlichen Talent zu tun haben. In seinem Songwriting ist er näher an Damon Albarn als an Jake Buggs Noel Gallagher orientiert, aber auch die Magnetic Fields sind als Echo zu hören. Wenn die Vorzeichen nicht trügen, wird Declan McKenna eines der bemerkenswertesten Debüts in 2017 veröffentlichen.
Inheaven
https://www.youtube.com/watch?v=f_gfO-gvz2g
Der erste Gedanke bei einem Bandnamen wie „Inheaven“ geht in Richtung Metal und Gegrunze. Weit gefehlt, trotz erstaunlicher Haarlänge spielen Inheaven einen klassischen Indierock britischer Machart, wie er vor einigen Jahren noch für Jubelstürme gesorgt hätte, als Bands wie die Vaccines das next big thing waren. Julian Casablancas hat die Londoner für sein Label Cult Records unter Vertrag genommen, auch wenn Inheaven deutlich choruslastiger sind als die letzten Casablancas-Werke. Eine Single wie „Bitter Town“ entwickelt eine unwiderstehliche The Jesus & Mary Chain goes Pop – Freude.
The Magic Gang
The Magic Gang sind ein Throwback zum Indie der 90er. Melodiös, dabei aber nicht zu anbiedernd, erinnert die Band aus Brighton an die frühen Weezer. Also an die guten Weezer circa Debüt & Pinkerton, nicht an die fürchterlichen späten Weezer! Gut nachzuvollziehen ist das auf ihrem bisher besten Song „No Fun“.
Mt Wolf
Dafür dass erst 2017 das Debütalbum von Mt Wolf erscheinen wird, ist die britische Indieband bereits erstaunlich lange unterwegs. Doch nach einem Jahr Pause in 2015 veröffentlichten Mt Wolf Ende 2016 den Track „Golden“, mit dem sie überraschenderweise aus dem Nichts zu einem Renner bei Spotify wurden und Stand heute schon über 2 Millionen Plays erreichten. Mt Wolf reiht sich trotz eines Namens, der eher Psych- oder Sludge-Rock erwarten ließe, in die Riege der gefälligen, clever konstruierten britischen Acts ein und erinnern etwas an All We Are ohne Funk oder konservativere Alt-J. Ein Song wie „Golden“ könnte man sich gut als „Deep House Remix“ vorstellen, der die deutschen Charts verstopft…
[…] Folge werden auch einige der Bands noch mal einzeln vorgestellt, drei Folgen gab es davon bereits (Teil 1, Teil 2, Teil […]