Ben Affleck ist „Autist-Man“. Im Grunde Batman, aber eben saugut im Kopfrechnen. Autist-Man arbeitet als Selbstständiger in Controlling und Buchhaltung sowie als Auftragskiller, as you do.
In Rückblenden sehen wir das kindheitliche Trauma, das Autist-Man verfolgt und zu dessen Bewältigung er von einem asiatischen Lehrmeister Martial Arts gelehrt wurde. Wenn wir alle viel Glück haben, dann ist „The Accountant“ also „Autist-Man Begins“ und es folgen noch mehrere Fortsetzungen über den dunklen Rechenschieber: „The Dark Controller“ und „The Dark Controller rechnet“ böten sich als Sequels an. Ein großes Lob geht derweil an die Besetzungscouch für das Typecasting von Ben Affleck: selten hat diesseits von Keanu Reeves jemand mit weniger Mimik mehr Gegner gerichtet.
Als Autist-Man bei einer selbstständigen Buchhaltungsberatungstätigkeit auf eine große Summe entwendeten Geldes stößt, beauftragen geheimnisvolle Hintermänner seine Exekution. Doch Autist-Man weiß sich zu wehren und verliebert sich dabei auch noch – selten gab es ein schöneres Meet Cute als dieses von Affleck mit Anna Kendrick vor nächtlich hingekritzelten Zahlenkolonnen. Die Liebesfunken sprühen so schön wie seit „Gigli“ nicht mehr.
Parallel dazu findet aus umständlich in Rückblenden nicht wirklich erklärten Gründen eine staatliche Untersuchung des Finanzamtes statt, die Autist-Mans wahre Identität aufdecken will. Eine junge Steuerfahnderin setzt sich auf seine Fährte und enteckt, dass Autist-Man unter verschiedenen Pseudonymen auftritt, die sich allesamt ihre Namen von berühmten Mathematikern geliehen haben (Christian Wolff! Carl Gaus!).
Die Schlinge zieht sich zu – findet Autist-Man auch für diese verflixte Gleichung eine Lösung? Wird der Bodycount eine Gaus’sche Normalverteilung haben? Wo sind die Fibonacci-Zahlen, wenn man sie mal braucht? Was ist die Wurzel aus Affleck?
* Regie: Gavin O’Connor
* imdb
* Budget $44 million
* Box office $154.7 million
Zugleich setzt der Film stark auf den Zufall so sehr, dass er sich im Finale 0 sogar selbst dar ber lustig macht, als der Accountant ansetzt, die statistische Wahrscheinlichkeit zu berechnen. Das mag zum Ende hin ein wenig konstruiert erscheinen, schm lert aber nicht die Wirkung und den Unterhaltungswert von THE ACCOUNTANT, der auch neben Affleck exzellent besetzt ist.