Man könnte Blog-Seiten über die Karriere von Nicolas Cage füllen und natürlich ist das übliche Narrativ: whatever happened to Nicolas Cage?!
Wie konnte der gefeierte Oscar (!) – Preisträger so abrutschen, dass in der Zwischenzeit ein Sequel zu „Ghost Rider“ zu den Karrierehöhepunkten zählen muss?
Aber das übersieht die grundsätzliche Craziness, die Cage schon immer in seine Performances brachte. Wunderbar kann man das in diesem Interview anlässlich der Veröffentlichung von David Lynchs „Wild At Heart“ beobachten, in dem Cage eben bereits vor 25 Jahren genauso durchgeknallt wirkt wie in seinen späteren Camp-Höhepunkten wie der legendären Rolle im „Wicker Man“ – Remake.
A propos „Wild At Heart“: auch nach einem Vierteljahrhundert ist Lynchs „Wild At Heart“ einer der kraftvollsten, wildesten Filme überhaupt geblieben. Und es ist immer noch so klar wie damals – Nicolas Cage ist geboren worden, um den Sailor Ripley in „Wild At Heart“ zu spielen. In diesem Film kommt all das grenzenlose Overacting, die Purheit der Cage’schen Performance zu sich und gibt der von David Lynch geschriebenen Figur die Authentizität, die sonst nur behauptet gewesen wäre. Denn mal ganz ehrlich: wer sonst könnte einen Satz wie „This is a snakeskin jacket! And for me it’s a symbol of my individuality, and my belief in personal freedom“ mit der ungebremsten Intensität und Ernsthaftigkeit von Nicolas Cage vortragen?
P.S.:
Nicolas Cages Interviewpartner ist übrigens der britische Moderator Terry Wogan, der den Indiepop-Nerds aus dem Franz-Ferdinand-Kracher „Matinee“ bekannt sein dürfte/müsste:
So I’m on BBC2 now, telling Terry Wogan how I made it and
What I made is unclear, but his deference is and his laughter is
My words and smile are so easy now
Yes, It’s easy now
Ja, seltsam genug, dass im Rückblick die zeitgenössische Presse wohl Wild At Heart eher kritisch gegenüberstand (immerhin: in Cannes hat David Lynch damit gewonnen).
So gern ich auch Blue Velvet mag, ist für mich Wild At Heart schon noch mal der intensivere Film (vielleicht hat das aber damals auch die Filmkritik verstört).