Die Wiederbelebung des King Kong – Mythos wird in „Kong: Skull Island“ von einer neuen Perspektive angegangen: Wir schreiben die frühen 70er und der Kalte Krieg läuft heiß im Rennen um die gefährlichste Waffe der Zukunft. Und da gibt es eine sagenumwobene Insel, die angeblich noch kein Mensch betreten hat, von der es aber heißt, dort geschehe Unglaubliches? Schnell hin mit einem Expeditionsteam aus kampfeslustigen Kämpen und wissbegierigen Wissenschaftlern, was soll da schon schief gehen?!
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Lust auf einen Blockbuster wie nach dem ersten Trailer von „Kong: Skull Island“, der erheblich mehr Gefühl für das große Kino der Vergangenheit vermittelte als es hundert Marvelfilme vermochten.
Gerade die erste halbe Stunde erfüllt dann durchaus auch die positiven Hoffnungen, erzählt straff, aber inhaltsreich seine Exposition, bringt dank des Soundtracks das Zeitkolorit auf den Punkt (The Stooges, CCR) und hat eine bemerkenswerte Besetzung (Samuel L Jackson, John Goodman, Brie Larson, John C Reilly).
In der Folge nimmt „Skull Island“ einige unerwartete Abzweigungen, zeigt zum Beispiel King Kong erstaunlich früh in voller Pracht und entwickelt sich dann zu einer Jules Verne – Verfilmung: Die Reise zum Mittelkong der Erde. Unzählige andere Monster bevölkern den Film und schieben sich in den Vordergrund, was leider dem Ganzen nicht unbedingt förderlich ist. Hauptproblem: der große Endgegner von Mensch wie Kong ist leider auch so ziemlich das uninteressanteste Lebewesen auf der ganzen Insel. Für in der Realität verhaftete Zuschauer bietet „Kong: Skull Island“ auch genug jumping-the-shark-Momente, dass ich ein verärgertes Aussteigen aus dem Film ebenfalls gut nachvollziehen könnte („Favorit“: wenn Tom Hiddlestone durch pittoresken Napalm-Nebel watet – in kurzem Hemdchen und nur mit einem Tuch vor dem Mund geschützt). Ärgerlicher ist aber der sich mit zunehmender Filmdauer zur Abziehfigur entwickelnde Samuel-L-Jackson-Charakter des in den Kampf verliebten, obsessiven Militaristen und die Unsitte, alles mit CGI zuzukleistern. Weit weg von einem reinen Comicfilm ist Kong so leider nicht mehr.
Trotzallem: „Kong: Skull Island“ bleibt unterhaltsamer als die meisten Blockbuster, auch wenn ihm durch den bonbonbunten CGI-Overkill die vorbildliche, düstere Schwere abgeht, die sein Schwesterfilm „Godzilla“ so überraschend gut auf die Leinwand brachte. „Skull Island“ ist eine Early-70ies-Popcorn-Variante zu Creedence Clearwater Revival – Klängen, aber eben kein dystopischer Fall ins Bodenlose zu Lygeti-Soundtrack wie noch „Godzilla“.
* Regie: Jordan Vogt-Roberts
* imdb
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