vonChristian Ihle 05.10.2017

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Dass das Debütalbum der sehr jungen Augsburger Band Zimt auf Tapete Records erscheint, ist mehr als passend. Tapete hatte sich im letzten Jahr mit den zwei hervorragenden Compilations „Falscher Ort, Falsche Zeit!“ (mehr dazu hier) um eine weitestgehend vergessene Ära in der deutschen Musik verdient gemacht:  den Power-Pop, Mod & Indiepop der Mitt-80er, der von der Attitude des Punk beeinflusst war, aber eine andere Stimme dafür  fand. Englische Bands von Style Council bis Young Marble Giants waren für die disparate und heute wenig bekannte deutsche Szene die offensichtlichen Einflussgrößen.

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An diese Idee knüpfen Zimt nun gut drei Jahrzehnte später an und spezialisieren sich auf einen Indie-Twee-Pop, wie man ihn aus der C86-Zeit in England kennen kann, von Bands um das Sarah Records – Label oder eben die Young Marble Giants als geistige Urmütter/väter der Szene. Die beste Entsprechung hierzulande für den Zimt’schen Sound sind die leider völlig in Vergessenheit geratenen Painting By Numbers, die auf den angesprochenen Samplern mit Überhits wie „Lied für Werner Enke“ vertreten waren (kein Zufall übrigens, dass die Compilations von Carsten Friedrich kuratiert wurden, der mit seiner eigenen Band Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen sich dank Painting By Numbers ebenfalls mit Werner Enke beschäftigte: „Kennst Du Werner Enke?“).

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Höhepunkt auf dem Debütalbum von Zimt ist sicherlich „Empathielosigkeit“ , doch gelingt Zimt mit ihrem Debüt „Glückstiraden“ auch im Ganzen ein durch und durch empfehlenswertes Werk, das – wenn man nicht auf die Mitt80er zurückgreifen möchte – aus jüngerer Vergangenheit am ehesten an die allererste Die-Heiterkeit-EP erinnert.

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