„La La Land ist ein stümperhaft inszeniertes, hohles, weißgewaschenes Mach- und Blendwerk, der Tiefpunkt, von dem aus gesehen jeder andere Film nur ein Meisterwerk sein kann. Ich habe ernsthaft Sorge, dass Menschen, die ich mag, ihn mögen könnten. Ich hasse diesen Film. Und wenn ich an ihn denke, dann fällt mir wieder ein, wie er sich im Kinosaal aufblähte, Szene um Szene, bis er mir buchstäblich die Luft abschnürte – diese fauligste Flatulenz der Filmgeschichte. Dann fällt mir auch wieder ein, wie Ryan Gosling permanent vom „real Jazz“ quacksalberte, dabei irgendeinen Septakkord anschlug, der dann von einem schwarzen Trompeter hinten in der Unschärfe bejaht werden musste, und zu dem ein grässlich angezogenes Gemensch herumhopste, als hätte man die Kids aus der 6B zu einer Cheerleading-Projektwoche gezwungen. Dann fällt mir auch wieder ein, dass ich anschließend vor dem Kino stand und wartete, voller Ekel vor dem Zauber, der manchen noch im Gesicht stand. La La Land bezieht sich nicht auf die Film- und Musikgeschichte, er zitiert sie nicht, er lässt sie nicht aufleben. Er vergeht sich an ihr. Er fantasiert sich das Kino (den Jazz übrigens auch) als Kadaver zurecht – weil er nur leichenfleddern kann, weil er sich den Amazing Technicolor Dreamcoat der Filmgeschichte nur überziehen kann, wenn er dieser vorher in den Rücken tritt.“
(Lukas Stern bei Critic.de über seinen schlimmsten Filmmoment 2017)
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