„Du liebe Zeit, was war das denn für ein Dreck? (…) Ausgedacht hat sich diesen hysterischen Eskalationskarneval samt Herzschlag in der Wand, blutendem Fußboden und abstoßenden Geschwürfischen, die im Klo schwarzes Gift verspritzen, einer der lästigsten Filmemacher unserer Zeit: Darren Aronofsky. Vermutlich will er der Menschheit damit irgendetwas Konfuses vom ewigen Ringen schöpferischer und zerstörerischer Kräfte im Universum, Männern und Frauen, Innen und Außen weissagen und erwartet dafür einen goldenen Löwen in Venedig samt ehrfürchtigem Grübelgeschreibsel bei der Kritik, die auf seine bisherigen penetranten Erzeugnisse über Drogenwahn, Ringkämpfer, Krebs und die Psychopathologie des Ballettwesens ja schließlich auch immer wieder gern reingefallen ist.
„Mother!“ heißt Aronofskys aktuelle Schande; das Ausrufezeichen gehört zum Titel, es ist sein ganzes Konzept, mehr hat er nicht anzubieten – dieser Mann ist wirklich die Horrorversion jenes Blödians aus dem alten Monty-Python-Sketch, der seine unerbetenen Anzüglichkeiten beim Quasseln mit Zwinkern und Rippenstößen unterstreicht, nur dass Aronofsky keine Sauereien, sondern wirkungssüchtige Synthetikschocks verteilt. Alle zwei Minuten haut der abgebrühte Gauner, der selbstverständlich weiß, dass es jeden seiner „Einfälle“ bei Hitchcock, Polanski, Argento und alten Sketchfernsehsendungen aus den Siebzigern längst in viel besseren Spielarten gibt, dem Publikum in „Mother!“ mit der flachen Hand oder dem noch flacheren Drehbuch auf den Rücken, wie um zu sagen: Hui Buh, da hab ich dich aber wieder schockiert! Nee, haste nicht, du prätentiöse Niete.“
(Dietmar Dath in der FAZ über Mother!)
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[…] eskaliert, lässt einen ratlos, begeistert oder verärgert zurück. Für mich gilt ersteres, für Dietmar Dath letzteres: „Du liebe Zeit, was war das denn für ein Dreck? Ausgedacht hat sich diesen hysterischen […]