vonChristian Ihle 22.08.2018

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Für mich die vielleicht schönste Rock’n’Roll-Meldung seit langem, the not-so-subtle art of not giving a fuck:

„Peter Doherty completes mega breakfast at Dalby Cafe in Cliftonville“:

The singer, who moved to Margate with his bandmates to set up the Albion Rooms studio and hotel on the town’s Eastern Esplanade, wolfed down the mega breakfast at the Dalby Cafe in Cliftonville this morning.

Dalby Cafe manager Alan Wood said he smashed the challenge in 19 and a half minutes – under the 20 minute limit. The Time for Heroes singer scoffed four eggs, four bacon, four sausages, chips, hash browns, onion rings, bubble, beans, mushrooms, two slices of toast and tea.
Mr Wood says the mega challenge had not been completed successfully since 2014.

„Plenty of other people come in and try it but fail. Pete just came in and ordered it, he finished it in under 20 minutes,“ he said.

But the former Babyshambles singer didn’t even feel queasy afterwards.

„Afterwards he just sat there and had a fag whilst watching the world go by,“ he explained.“

(Quelle: KentOnline)

Die Fress-Challenge an sich ist natürlich nicht das schöne, sondern der Umstand, dass ein „Rock’n’Roll-Mythos“, der „Junkierocker“, der Kate-Moss-Ex, das Hedi-Slimane-Model auf all die Imageerfordernisse pfeift und einfach macht, wenn er mag. In einem Frühstückspub in Margate.

Sich dabei easy fotografieren lässt und offensichtlich Spaß daran hat, einen Breakfastrekord zu brechen – auch wenn und gerade weil es nicht so cutting edge ist wie Heroin spritzen. Und nach getanem Tagwerk schön eine Tschick raucht und die Welt anschaut: „Afterwards he just sat there and had a fag whilst watching the world go by,“ he explained“

Man kann Rock’n’Roll also auch in gelassenem Hedonismus dekonstruieren statt in Neobiedermeierei.

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https://blogs.taz.de/popblog/2018/08/22/peter-doherty-bricht-jahrealten-fruehstuecksrekord/

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kommentare

  • ähh, ja..

    Bei mir gabs ein Brötchen mit Frischkäse.
    Aber sonst auch keine Heroin.

    Warum habe ich mehr hinter dem Artikel erwartet als ein ‚twitter strg+c & strg+v‘?
    Sicher – Was soll man heute sonst machen?

    p.s. ich hab´mir noch eine Rosinenschnecke extra gekauft

  • man muss nicht bei allem, was man man macht auf seine „coolness“ und den ruf als prominenter heroin-konsument achten. manchmal hat man einfach Hunger. viel Hunger. und ist dabei immer noch „gelassener“ als die Taz.

  • Was das nun mit Dekonstruktion zu tun hat ist hoffentlich nicht nur mir ein Rätsel.
    Dekonstruktion besteht sicher nicht in der Konstruktion solcher Gegensätze wie Rock’n’Roll vs Gelassener Hedonismus oder Business vs Authentizität.

    Eine Freßchallenge ist weder gelassen noch hedonistisch, es geht nicht um Genuss, sondern um Leistung. Das ist ganz konsistent mit dem Beruf des Rockstars. Wenn Doherty einfach nur gelassen ein Frühstück genossen hätte, wäre das keine Schlagzeile wert. Nicht für KentOnline und auch nicht für tazblogs. Selbst in der vermeinten Authentizität ist die Vermarktung direkt angeschlossen. Ohne derartige „Einblicke ins Privatleben“ (welches gerade dadurch eben nicht mehr privat ist ) funktioniert ein kommerzieller Medienstar kaum. Die „Authentizität abseits des Geschäftes“ ist konstitutiv für das Funktionieren des Geschäfts. So gehört das Gegenteil des Geschäftes als Bedingung des Geschäfts gleichzeitig zur Domäne des Geschäfts. Das Andere des Geschäftes als Teil des Geschäftes.

    Literaturempfehlung: So ungefähr alles von Jacques Derrida.

  • Das Foto ist extrem gelungen. 😉
    Ich weiß nicht, was mir das „English Breakfast“, was hier durchaus mit „Brechfest“ übersetzt werden könnte,mehr empfehlen könnte.
    Henry VIII. hätte sich sowas wahrscheinlich auch gelegentlich zur Frühe reingeschaufelt.
    Beide Hauptdarsteller des Spektakels sehen jedenfalls sowas von appetitlich aus.

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