TV TIPP: Arte, 22.05 (22.10.2018)
„Der Mann, der zweimal lebte“ aka SECONDS.
Sehr guter, ziemlich weirder Paranoia-Thriller von 1966. John Frankenheimer hatte einige Jahre zuvor „The Manchurian Candidate“, das Referenzwerk in diesem Genre, gedreht, aber ich finde „Seconds“ sogar besser.
Sowohl die Optik (Fischaugenkamera!) als auch die rätselhafte Geschichte sind deutlich verstörender und bei der ungefähr in die Mitte gestreuten dyonisischen Sequenz kann man Spuren der gerade beginnenden Counter Culture herauslesen – oder eine Vorwegnahme der kultischen „Wicker Man“ – Elemente sehen. Drumherum zeigt Frankenheimer einen kühlen, rätselhaften Paranoia-Film über eine mögliche Geheimgesellschaft und stellt die Frage nach Identitäten. Die faszinierende Kameraarbeit arbeitet stark mit Weitwinkel-Objektiven, die eine halluzinatorische Wirkung erzeugen.
Verblüffend, dass solche Filme in den Mitt60ern mit großen Stars (Rock Hudson!) und etablierten Regisseuren möglich waren!
Wer Paranoia-Thriller mag, muss „Seconds“ schauen.
