„So kennen wir die Briten, so lieben wir sie. Nie um eine Antwort verlegen und stets bereit, to put someone in his place, wie es auf der Insel anschaulich heißt. Das Problem ist: Wenn man sich so aufführt, als sei man der Nabel der Welt, sollte man auch der Nabel sein oder diesem zumindest nahe kommen. So wie es ausschaut, sind die Briten bald nicht einmal mehr der Wurmfortsatz Europas.
Wie man sich als Nation vor aller Augen zum Trottel macht, das führt uns das Vereinigte Königreich gerade in spektakulärer Weise vor. Was einmal das mächtigste Imperium der Welt war, ist heute ein Land, das es nicht einmal schafft, den Weg zur Tür zu finden, ohne über die eigenen Füße zu stolpern. (…)
Bis vor kurzem habe ich Mitleid empfunden, wenn ich die britische Regierungschefin bei einem Gipfel durchs Bild hoppeln sah, mit ihrem schiefen Lächeln und den noch schieferen Angeboten. Inzwischen ertappe ich mich dabei, wie ich denke: Geht mit Gott, aber geht! (…)
Fast alle, die beim Brexit etwas zu sagen haben, gehören zum britischen Establishment, das heißt, sie sind auf eine sündteure Schule gegangen und haben in Cambridge oder Oxford studiert. Auch in der Hinsicht ist man jetzt um eine Erfahrung reicher. Was, um Gottes Willen, lernen sie dort? Fähigkeiten, die einen auf die wirkliche Welt vorbereiten, können es jedenfalls nicht sein. Oder würden Sie einem Anwalt vertrauen, der regelmäßig so unvorbereitet in Verhandlungen geht, dass der Termin nach wenigen Minuten abgebrochen werden muss? (…)
Der Nachteil von Intelligenz ist, dass es weh tut, wenn man sich dumm stellt. Einfalt schützt vor diesem Schmerz, deshalb sind intelligente Menschen dummen Menschen in der Politik oft unterlegen.“
(Jan Fleischhauer (!) bei aus Spiegel Online)
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