vonChristian Ihle 22.02.2020

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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NACKTE TIERE

Ein bei aller Intimität und Nähe letztlich unzugänglicher Film: eine Gruppe Jugendlicher, ein jeder auf seine Weise bereits von der Welt gebrochen, ist auf der Suche nach Etwas, ohne zu wissen, wonach. In engem quadratischem Bild gefilmt, die Kamera immer mittendrin und die Schauspieler so echt wie nur möglich, erzeugt Regisseurin Melanie Waelde eine klaustrophobische Stimmung der Orientierungslosigkeit. Erwachsene finden kaum statt und wenn, dann nur als Grund für die Zerstörung der Protagonisten. Es prügelt die Mutter, es hasst passiv-aggressiv der Stiefvater, es fehlen die Eltern völlig als Bezugspersonen.

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Dass “Nackte Tiere” trotzdem nicht völlig trostlos wirkt, ist auch seinen Schauspielern zuzuschreiben, die trotz aller Verpfuschtheit ein nichtlarmoyantes Leben in ihre Buden bringen. Vor allem die unzerstörbare, undurchdringliche Marie Tragousti als Katja trägt den Film, der letztlich aber genauso orientierungslos wie seine Protagonisten wirkt.

ONWARD

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Das neueste Pixar-Werk ist trotz aller Elf-Drach-und-Trollerei eine überraschend einfühlsame Familiengeschichte mit ordentlich Tempo und genug Witz. Schon die Grundidee ist schön: diese Troll- und Elfen-Welt hat sich wie die unsere entwickelt und so gibt es einfach keine Notwendigkeit mehr für “Feuer entfachen mit Magie” (Glühbirne ist easier) oder mit den eigenen Flügeln auf die Kanaren fliegen (Flugzeug ist angenehmer)*.
Als an seinem 16. Geburtstag der Jüngere von zwei Brüdern seinen früh verstorbenen Vater mittels eines Zauberspruchs für einen Tag auf die Welt zurückholen will, gelingt das nur halb – und zwar wortwörtlich: nur die Beine schaffen den Sprung in die echte Welt. Deshalb folgt eine wilde Jagd der Geschwister (plus des Vaters Beine) nach einem Zauberstein, der es den beiden Brüdern ermöglicht, auch den Papa-Rest noch einmal zu sehen. Spoiler: Der Weg ist das Ziel.

*Schöner Nebengag: der ältere, von Chris Pratt gesprochene Bruder ist ein metalhörender Dungeons&Dragons-Rollenspiel-Freak. Nur dass in der Trollwelt eben Rollenspiele auf historisch akkuraten Fakten basieren.

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