vonChristian Ihle 01.04.2020

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Ich Seh Ich Seh

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Einer der besten Arthouse-Horrorfilme der letzten Jahre, in meinem Buch dahingehend weit vor „Babadook“ oder „It Follows“. Dem österreichischen Regie-Duo Veronika Franz & Severin Fiala (übrigens Lebensgefährtin bzw. Neffe von Ulrich Seidl) gelingt in „Ich Seh Ich Seh“ eine durchgehend bedrohliche Atmosphäre – und dabei bleibt ihr Film bis zu seinem Twist am Ende schlüssig. Das ständig, womöglich hereinbrechende Unheil erinnert an „Caché“ von Haneke oder Almodovars „The Skin I Live In“ (minus dessen Pathos).

The Autopsy Of Jane Doe

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Angenehm reduzierter Gothic-Horror, ein Kammerspiel in einer Autopsiehalle.
Brian Cox bringt eine schöne Erdung in diesen Horrokonzeptfilm ein und so könnte man als Metathema von „Autopsy Of Jane Doe“ den Widerstreit zwischen Ratio und Übernatürlichem sehen.
Aus persönlichen Vorlieben hätte mir der Film wahrscheinlich besser gefallen, wenn es noch einen Twist gegeben hätte, aber für ein Horrorpublikum geht auch dieses eher straighte Ende in Ordnung.

Under The Shadow

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Iranischer Horrorfilm vor dem Backdrop der politischen und gesellschaftlichen Probleme des postrevolutionären Kriegs-Iran der Spät80er. Einfach klasse gefilmt, sehr realistisch bei allem potentiell Übersinnlichem – die iranische Filmschule à la Farhadi & Co kann man eben auch in diesem Horrorfilm herauslesen. Die tolle Performance von Narges Rashidi in der Hauptrolle tut ihr übrigens, um „Under The Shadow“ zu einem sehr sehenswerten Film zu machen.

The Invitation

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Ich bekenne: von allen bescheuerten Filmgenre-Erfindungen &-benennungen ist mir „Mumblegore“ eine der liebsten. Entstanden aus den Ultra-Lo-Fi-Beziehungs-Realismus-Erzählungen der MumbleCore-Szene stellt MumbleGore eine Art Abzweigung ins Horrorgenre dar. Auch hier reden alle andauernd viel, kostet der Film praktisch nichts und zeigt sich dann eben doch, dass Cleverness und Witz mehr Wert sind als 100 Millionen-Dollar-Special-Effects-Budget.
„The Invitation“ ist ein sich langsam aufbauender Thriller über eine Einladung zum Abendessen, an deren Ende die Hügel in Los Angeles mit roten Lichtern von der Apokalypse künden.
Ein durchweg gelungener Horror/Thriller, einer der Besten der letzten Jahre.

You’re Next

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Ich bin kein Freund von Horror-Komödien und deshalb ist es „You’re Next“ umso höher anzurechnen, mich so überzeugt zu haben.
Denn die Mischung stimmt: beginnt „You’re Next“ zunächst noch wie ein erstklassiger Home Invasion – Film der „Strangers“-Kategorie, gelingt unmerklich der Dreh in absurden Humor, ohne dabei aber die Spannungsfäden aus der Hand zu lassen.
„You’re Next“ ist ein durch und durch unterhaltsamer, harter und lustiger Film. Der womöglich beste seiner Art seit dem ersten „Scream“-Teil vor all diesen Jahren.
Zudem stiehlt Sharni Vinsson als überraschend kämpferische Heroine Szene um Szene und definiert die klassische „Final Girl“ – Rolle so von Grund auf neu, dass man unweigerlich an Jamie Lee Curtis Star-Werdung in „Halloween“ denken muss.

Creep

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Effektiver, sehr minimalistischer Horror/Thriller mit einigen wirklich erschreckenden Momenten, obwohl eigentlich nicht wirklich viel passiert. Besonders bemerkenswert ist das völlig ruhige, dafür aber nur um so gänsehautigere Finale.
Klare Empfehlung für „Creep“, das einen seltenen Höhepunkt im „Found Footage“-Subgenre darstellt.
(P.S.: auch die Fortsetzung „Creep 2“ ist durchaus sehenswert)

It Comes At Night

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Hey, jemand gerade Lust auf eine menschenleere Dystopie und einen unsichtbaren Feind, der am Ende womöglich alle umbringt?
Auftritt „It Comes At Night“, der nach schleppendem Beginn seine Stärken vor allem in der realistischen Darstellung der Verschanzung in den eigenen vier Wänden hat und im Willen zum trostlosen Ende.

Der Exorzismus der Emily Rose

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„The Exorcism of Emily Rose“ hat die gleiche reale Geschichte zur Grundlage wie Hans-Christian Schmids „Requiem“, was damals der Beginn für Sandra Hüllers („Toni Erdmann“) Filmkarriere war. Während Schmid ein intimes Psychogramm eines verwirrten Mädchens zeichnet, ist diese US-Version in jeder Hinsicht hollywoodisiert und setzt auf die großen Schockeffekte. Schmids Erzählung ist sicher der wertvollere und intelligentere Film, aber „Emily Rose“ dafür ein durchaus empfehlenswerter Eintrag in den Exorzismus-Kanon.

Hagazussa

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Endlich ein Film für all jene, denen „The Witch“ zu Mainstream war und die es gern ein wenig sperriger, rätselhafter und dialogfreier hätten!
Aber ernsthaft, „Hagazussa“ ist so sehr „mood piece“ wie „Spielfilm“ und ich weiß nicht, ob hier überhaupt 20 Worte fallen (und die dann noch in argem Dialekt).
Die Bilder sind groß, die Atmosphäre dräuend, das Sounddesign irre. Gegen Ende noch eine Sequenz, die Unappetitlichkeit neu definiert.

The Perfection

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Zu zwei Dritteln ein kompetener Psychothriller mit Bodyhorror-Elementen, der am Ende völlig entgleist und in ein geradezu grotesk überzogenes Finale mündet. Trotz dieser Trashiness ein unterhaltsames B-Movie, das vor allem zu Beginn genug Flair hat, um zu übertünchen, dass das Drehbuch nicht gänzlich schlüssig scheint.

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* 10 für Netflix: Drama
* 10 für Netflix: Thriller
* 10 für Netflix: Science-Fiction
* 10 für Netflix: Dokumentationen

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