Das Interessante an dieser neuen Kubrick-Dokumentation ist, dass sie fast ausschließlich aus Archivmaterial von Kubrick-Interviews besteht (allerdings von Tape, ohne Bild). Der legendär verschlossene Regie-Eremit hat von den 60ern bis 80ern mit dem französichen Journalisten Michel Ciment mehrere Interviews über seine Filme geführt, die hier die Struktur für eine vom Meister selbst kommentierte Werkschau abgeben.
https://www.youtube.com/watch?v=Mwbrs5eC1iI
Gut 60 Minuten Spielzeit sind natürlich nie ausreichend, um das Schaffen des größten Regisseurs der Geschichte angemessen zu erfassen, und so ist für einen Kubrick-Aficionado wie mich nicht so viel fundamental Neues dabei, aber es ist immer willkommen, wieder einmal Kubricks Meisterschaft vorgeführt zu bekommen. Habe jetzt tierisch Lust, erneut „Barry Lyndon“ zu schauen.
An manchen Stellen hätte Ciment ruhig tiefer bohren können, insbesondere „2001“ und „Clockwork Orange“ sollten ja für ausführliche Diskussionen inhaltlicher und ethischer Art genug Stoff geben, andererseits wird Kubrick gerade beim von Mythen überrankten „The Shining“ überraschend konkret, wie seine Verfilmung zu lesen ist.
Für eine umfassendere Kubrick-Dokumentation empfehle ich „A Life In Pictures“ von Jan Harlan (Ja, Neffe von Veit Harlan – und Bruder von Christiane Kubrick), aber „Kubrick erzählt Kubrick“ hat durch die O-Töne natürlich einen großen Reiz.