David Finchers Rückkehr zum Film nach sechs Jahren Pause auf Basis eines Drehbuchs seines Vaters ist ganz offensichtlich ein Liebeswerk, ein Brief an ein untergegangenes Hollywood.
„Mank“ handelt von der Genese „Citizen Kane“s und spielt nicht nur in seinen Einstellungen und seinen Bildern, sondern auch in seiner verschachtelten Struktur auf Orson Welles‘ Jahrhundertfilm an. Während der technische Part hervorragend gelingt, fällt leider beim Drehbuch und der Struktur dadurch noch deutlicher auf, dass „Mank“ halt nun mal *kein* „Citizen Kane“ ist. Damit haben sich die Finchers keinen Gefallen getan, sich so sehr an das Vorbild anzulehnen, dass die Defizite nur noch stärker hervortreten.
Dennoch ist „Mank“ ein sehr unterhaltsamer Mehr-als-Zweistünder, der in seinen Dialogen die gestelzte Spritzigkeit der besten Aaron-Sorkin-Drehbücher findet. Ob Gary Oldman seinen „Mank“ – Drehbuchautor Herman Mankiewicz – nun entweder mit hinreissendem Overacting spielt oder dadurch beinah unerträglich wird, habe ich mich immer noch nicht entschieden. Emotionales Zentrum des Films wird er so jedenfalls nicht, dazu fehlt Finchers Drehbuch eine Schwere und Oldhams Spiel die Gravität, die ganz offensichtlich in diesem spitzzüngigen Sarkasten tief verwurzelt war. Stärker ist dagegen Amanda Seyfried als Hearst-Gespielin Marion Davies, die jede einzelne Szene stiehlt.