vonChristian Ihle 20.01.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Macbeth, Regie: Joel Coen (AppleTV+)

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Joel Coens erster Film ohne Bruder Ethan ist ein durchaus kurioses Projekt: eine selbst in der Sprache originalgetreue, neuerliche “Macbeth”-Verfilmung in expressionistischem Theatersetting.
Selten war ein Schwarz-Weiß-Kontrast auf der Leinwand ärger, lange haben wir keine so gestelzten Shakespeare-Dialoge mehr bei solcher Besetzung gesehen (Denzel Washington in der Hauptrolle eher meh-beth, übrigens).

Coen denkt hier Orson Welles’ “Othello” zu Ende und komponiert sich Bilder, die so kantig scharf sind wie sie abstrakt gemalt scheinen.
Und doch sehe ich nicht so recht den Sinn, 2021 noch einmal “Macbeth” als Theaterstück auf die Leinwand zu bringen? Auch wenn Coen einige fantastische Bilder gelingen und insbesondere die von Kathryn Hunter gespielten drei Hexen in einer wirklich bemerkenswerten Weise inszeniert werden, bleibt mir außer Augenfutter in bestem Chiaroscuro-Konfekt nicht viel.

Copshop, Regie: Joe Carnahan (Netflix)

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Post- und Sub-Tarantino von Joe Carnahan, der aber nach schlurfigem Beginn doch recht unterhaltsam wird. Ein visschen viel cooles Gequatsche, aber zum Glück ohne One-Liner und halbwegs knackig erzählt. Ein angenehmer No Brainer für den Sonntagabend.

The Tender Bar, Regie: George Clooney (Amazon Prime)

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Coming-Of-Age-Story nach der gleichnamigen Biographie von J.R. Moehringer, die von George Clooney ordentlich, aber ohne großes Flair umgesetzt wurde. Immerhin nicht so gotterbärmlich langweilig wie Clooneys letzte Regiearbeiten (der Rohrkrepierer “Suburbicon”, 2017, und die beiden Ödnisfestivals “Monuments Men”, 2014, und “Midnight Sky”, 2020), aber weit weg von der frühen Karriereglanztat “Good Night, And Good Luck” (2005).

Als “Amazon Original” ist “The Tender Bar” genau am richtigen Platz gelandet: nettes Streaming-Futter, das niemanden schmerzt. Einzig Ben Affleck dürfte sich gefreut haben, dass er mit dem wisecracking-Barbesitzer-Onkel die mit Abstand dankbarste Rolle spielen darf, in der er – vor allem im Vergleich zu den Langeweilern im Rest des Films – mit schlauer Schlagfertigkeit glänzen kann.

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