Die britische Post-Punk-Band Yard Act gibt ihr dank Pandemie lange verschobenes Berlin-Debüt nun im Frannz Club vor enthusiastischem Publikum.
Die in Berlin ansässige, multinationale Vorband Shybits (Italien, Südafrika, Brighton) spielt den Temperaturen angemessenen Power-Pop-Sound, der in seinen Besten Momenten wie eine Mischung aus Pavement, Devo & viel Spaß am Leben klingt und von den Besuchern gut angenommen wird.
Sperriger ist da schon der Sound der Hauptband. Auch wenn Sänger & Songwriter James Smith wie der uneheliche Song von Jean-Paul Sartre und Mark E Smith wirkt, steht das dem Willen der Crowd auszurasten nicht entgegen. Crowdsurfing und wildes Gehüpfe – die konzertliche Ausgedörrtheit durch die Pandemie hat offensichtlich dazu geführt, dass auch schräger, spokenword-lastiger Post-Punk dem Willen zur Ekstase nicht abträglich ist. Dann und wann scheinen die frühen Arctic Monkeys durch, doch häufiger stehen die kompromissloseren The Fall oder Bromheads Jacket Pate.
Yard Act selbst haben offensichtlichen Spaß an diesem Konzert und James Smith garniert seine beißenden Texte zum Zustand der Nation („England, my heart bleeds / Why’d you abandon me? / Yes, I abandoned you too, but we both know / I wasn’t the one lied to / And I’m not scared of people / Who don’t look like me, unlike you“), dem Zustand von dir, von mir, von jedem („He bloomed and he grew and grew, and still he was doomed / Same as me, same as you / Same as everyone I ever knew“) mit sarkastischem Witz und einer aufrichtigen Liebe zum Kontinent, der ihm das bessere Leben im Vergleich zum Vereinigten Königreich verspricht.
Am Ende trifft das hier passiv-aggressiv (ironisch) sprechende lyrische Ich aus dem Titelsong des Albums „The Overload“ auf den Yard Act – Sänger tatsächlich zu:
„Show some respect and listen to my advice
‚Cause if you don’t challenge me on anything
You’ll find I’m actually very nice
Are you listening? I’m actually very fucking nice“
True.