Was für ein fantastisches, weirdes, gebrochenes Album.
Ein Echo der Musikgeschichte – Chansons, Bach, Schlager, ‚Hair‘ und natürlich auch Stereo Total – hallt durch diese nie ausgesungenen, immer nur zerbrochen angeflüsterten Songs, die dennoch ständig sofort wie ’schon immer da‘ klingen als seien sie Cover: manchmal vielleicht weil sie es wirklich (fast) sind, manchmal weil nur die Melodien bei aller Gebrochenheit von Vocals und Lyrics immer wieder zurückkommen auf eine schräge Harmonie in der gemeinsamen Erfahrung der Welt.
Und dann erst die Texte: ein herzzerreissendes Adieu an Françoise („Sanfter Wahn“) steht neben einer Feier der Perversionen („Psychopathia Sexualis“), die schönste Neuidee von „Ganz Wien ist auf Heroin“ („Meine Medizin“) neben einem Ich-mach-was-ich-will-Manifest:
„Geh deinen Weg / zu den anonymen Alkoholikern / geh noch mal studier’n, such dir einen Job / Mach Karriere und bekomm ein Kind / aber wenn ich Schostakowitsch hören will: tun meine Nachbarn das auch.“
Kann man das einfach empfehlen oder ist das zu arg kaputt für außen?
Totale Love, komplette Amour jedenfalls von mir für diese Platte.