vonChristian Ihle 14.10.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die neueste Inkarnation der Michael-Myers-Geschichte findet, wie der Titel bereits subtil andeutet, mit „Halloween Ends“ ihren Schlußpunkt.

Die von David Gordon Green und Comedian Danny McBride erdachte neue Trilogie, die alle nach dem ersten Teil erzählten Wendungen ignoriert und als direkte Fortsetzung zu Carpenters Ur-„Halloween“ von 1978 spielt, war in seinen ersten zwei Folgen sicher hochwertiger als die zum Teil schlimmen Sequels des original runs der 80er und auch etwas besser als Rob Zombies Wiederbelebungsversuch in den 00er Jahren, aber dennoch schwächer als erhofft.

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Der Trilogie-Abschluss „Halloween Ends“ bietet aber in seiner ersten Hälfte die vielleicht beste Stunde aus dem Halloween-Franchise seit dem richtig guten zweiten Teil von 1981. Dank der Entscheidung, Michael Myers erst einmal aus dem Spiel zu nehmen, sich auf eine neue Generation zu konzentrieren und deren Traumata und Verletzungen in den Mittelpunkt zu stellen, wirkt „… Ends“ als eigenständiger Film, der wirklich etwas erzählen möchte, was wir in den vorherigen „Halloween“-Filmen nicht schon 13mal gesehen haben.

Myers ist immer noch der dunkle Schatten, der über allen Leben in Haddonfield liegt – aber mehr allegorisch denn als realer, dunkler Schatten hinter dem nächsten Busch. Andi Matchiak (als Nichte der ewigen Überlebenden Laurie Strode) und Rohan Campbell (als vom Schicksal böse getroffener Corey) geben ihren Figuren mehr Tiefe als dies Horrorfilme normalerweise zulassen. Inbesondere das tragische Unglück, das letzterer verursachte, und das als abgeschlossener, bitterböser Kurzfilm vor den Credits die Grundlagen für „Halloween Ends“ legt, verfehlt seine Wirkung nicht.

Doch nach diesem starken Beginn ist leider ausgerechnet die zentrale Wendung in der Mitte von „Halloween Ends“ größter Murks und zerstört alle guten Ansätze mit einer Quatschentscheidung des Drehbuchs. Hier schlitzt sich „…Ends“ selbst die Kehle auf und weiß in der Folge gar nicht mehr, was er nun sein will: eine Horrorkomödie? ein klassischer Slasher? eine Traumabewältigungssaga? ein pathosbeladener Prozessionszug zu Ehren und gegen Michael Myers?

Schade, denn in „Halloween Ends“ steckt ein richtig guter, sogar ernsthafter Horrorfilm mit starker Charakterzeichnung, endet so aber – dank wenigstens stetem Entertainmentfaktor – als nur leicht überdurchschnittliches Nostalgiefest. Aber hey, im Rahmen der Halloween-Reihe genügt das vielleicht schon, die drittbeste Variante der 13 Versionen zu sein!

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