Aufmerksame Leser werden sich daran erinnern, dass Richard David Precht schon vormals Gegenstand einer Schmähkritik in dieser Reihe war – und zwar wie ich finde, einer der schönsten überhaupt:
„Man macht sich nicht leicht eine Vorstellung von dem Bild, das Richard David Precht in „Liebe“ abgibt; vom schieren Ausmaß an Inkompetenz und großspuriger Besserwisserei, das dieses Buch durchsetzt. Es ist eine pseudowissenschaftliche Blamage. Pausenlos höhnt und spottet Precht gegen Theorien aus der Evolutionsbiologie und der evolutionären Psychologie, die er nicht einmal ansatzweise verstanden hat, und sonnt sich im Triumph rhetorischer Fragen, die seine eigene Ahnungslosigkeit unerbittlicher offenlegen, als es jeder Kritiker könnte. Nicht einmal eine kurze Erklärung der Theorie der natürlichen Selektion mag dem Autor gelingen, ohne eine kognitive Mehrfachkarambolage hinzulegen.(…)“
(noch mehr Rant hier)
Im Streiflicht der Süddeutschen war Precht letzte Woche auch wieder Thema:
„Für alle Menschen, die Philosophie nur aus Büchern kennen: Precht ist einer der bekanntesten Deutschen, die sich Philosophen nennen. Phänotypisch ist Precht eine Mischung aus Novalis und „Tatort“-Kommissar, intellektuell sieht es ähnlich aus, mit einer starken Tendenz zum Ermittler. (…)
Feinheiten sind Precht nicht wichtig, denn Prechts Philosophie ist eine Art Erkenntnisgewinn durch intellektuelles Fracking. Dort wo akademische Denker vorsichtig bohren, haut Precht mit der Spitzhacke ins Fundament des Weltgebäudes. Eher selten schießt danach ein kostbarer Rohstoff hoch. (…)
Peter Sloterdijk hat einmal über einen Kollegen gesagt, dessen Publikum bestehe „aus André Rieu hörenden Damen über fünfzig in spätidealistischer Stimmung“. So elegant schimpfen echte Philosophoen. Der Kollegen, den Sloterdijk meinte, war Richard David Precht.“