vonChristian Ihle 02.06.2023

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Weiß auch nicht warum, aber in jüngster Zeit häufen sich die Lieder über Berlin – und zwar im Besonderen über das alte West-Berlin.
Gerade eben ist die Folk-Jangle-Pop-Band Grateful Cat (schönes Wortspiel!) mit ihrem Debütalbum zur Tür hereingestreunt und begeistert hier mit vor allem mit dem beschwingten Folkie “Back To West-Berlin”:

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Schön auch die Entstehungsgeschichte zu “Back To West-Berlin”:

„Wir, Franky und Gwen, sind original West-Berliner, hier geboren und aufgewachsen und mit Mauer groß geworden. Selbst heute nennen wir den Osten noch den Osten, teils aus Gewohnheit, aber auch mit nostalgischem Augenzwinkern.
Als wir vor im letzten Jahr auf einem Konzert in Friedrichshain waren und irgendwann gehen wollten, sagten wir: “Is bald zwölf, wir müssen rüber nach West-Berlin”. Und auf dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause haben wir dann gesungen: „Back to west Berlin!“”

Gwendolin Tägert spielte früher bei Mondo Fumatore und hat zudem mit Bandkollege Franky Fuzz auch noch die partyesquere Musikcombo Cremant Ding Dong gegründet, die auf der Bühne den Enthusiasmus eines besonders ausgelassenen Kindergeburtstages übertreffen.

abo

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Weniger Jangle und mehr Pathos legt dagegen Ely Meyer in seinen West-Berlin-Song, den ich im letzten Jahr bereits einmal auf der Best New Music Playlist vorgestellt hatte. In diesem Frühjahr ist nun das dazugehörige Mutteralbum “Wannsee” erschienen (das zudem auch noch eine Verbeugung von der hier heißgeliebten Band JETZT! mit “Kommst du mit in den Alltag” beinhaltet).

Ich bin schon einige Nächte alleine von der S-Bahn Charlottenburg nach Hause gelaufen und habe für mich dabei den Refrain von Ely Meyers “West-Berlin” ins von den Neonlichtern der Stadt erleuchtete Dunkel gesungen:

Von den Straßen in Kreuzberg über den Kurfürstendamm
Von Nordneukölln bis zum Wedding finden wir uns hier zusammen
Außenrum sind wir nur Fremde, doch wir bleiben einfach in…
Der Insel der Liebe: Für immer Westberlin!

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Kürzlich hatten wir ja schon das Solo-Debüt von Chuckamucks Oska Wald empfohlen, das mit einem Berlin-Lied beginnt und endet. Während “Was bisher geschah” ein wilder Ritt durch sein Leben und damit verschiedene Berliner Stationen von Tiergarten über Mitte nach Pankow ist, beschließt “The End” seine Rückkehr nach Berlin mit einem Ankommen in Charlottenburg:

„Zurück in die Stadt
in der alles begann
Doch diesmal zieh ich nach
Charlottenburg
& fang da nochmal von vorne an“

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Nicht speziell auf West-Berlin bezogen, aber sich ebenfalls in den Kanon der frischesten Berlin-Lieder einreihend, ist der schön betitelte Song “Die Liebe kommt nicht aus Berlin” (erzählt das mal Ely Meyer, für den West-Berlin ja sogar die “Insel der Liebe” ist!) von Brutalismus3000, die einen Electroclash abfeuern, als hätte Fischerspooner noch mal frisch Glitzer aufgetragen und es wäre 2001 all over again:

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Und wem das nun wirklich zu wild und zu sehr auf die Nase war, für den hat Onkel Jim Jarmusch zum Runterkommen seine Post-Rock-Erinnerung an das Berlin von 1987 (wir sind wieder im Westen angekommen) mitgebracht, “Berlin ’87” von SQÜRL:

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https://blogs.taz.de/popblog/2023/06/02/west-berlin-west-berlin/

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kommentare

  • Mein Lieblingssong in dem Genre ist “FALL IN LOVE WITH ME” / Iggy Pop von LUST FOR LIFE, das voll ist mit semiotischen Chiffres, die die damalige Ära atmosphärisch abbilden.

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