New-York-Punk-Film von 1982, der den Spirit der Bewegung atmet, aber die Desillusionierung schon spürt.
Die junge Drifterin Wren hat Coolness, Style, Selbstbewusstsein und Devil-May-Care-Attitude der besten Punks, aber auch einen so großen Drang, *etwas* zu sein, dass ihr Narzissmus jede Form von Bindung auflöst.
„Smithereens“ entwickelt sich zu einem Konflikt dreier Charaktere: der in einem graffitibemalten Van lebende, ernsthaft nach Zuneigung suchende Paul, die ihn ausnutzende Wren und der wiederum Wren nur als amüsantes Spielzeug sehende Eric (Richard Hell!), der bereits etwas *ist* in der Szene und in dem Wren ihren ‚Meister‘ findet.
So ist „Smithereens“ im Grunde ein hundsdeprimierender Film zum Soundtrack des ersten Feelies-Albums, der aber wunderbare Bilder des 1982 immer noch verrottenden Manhattans einfängt. Trotz der gezeigten Abwärtspirale der gegenseitigen Ausnutzung entwickelt Auteurin Susan Seidelman dennoch ein Verständnis, warum Punk eine Ersatzfamilie selbst für Menschen wurde, die zu keinerlei Bindung fähig sind.
Am Ende bleibt wenigstens die Musik.
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P.S.: drei Jahre später wird Regisseurin Susan Seidelman übrigens einen anderen New-York-Musik-Film drehen – Madonnas ersten großen Kino-Auftritt „Desperately seeking Susan“
P.P.S.: seit dem Film bin ich total im Feelies-Fieber.
Post-Rock-Post-Punk?
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Ja, die Feelies waren grossartig. Lang, lang ist’s her. War das nicht mehr oder weniger zeitgleich mit den Woodentops? Anderes Land, aber ähnlich ( grossartig ).