„Ulf Poschardt bei Instagram: die angeschwollene Halsschlagader des Populisten. Jetzt, mit dem Schwung des wirklich spektakulären Erfolgs seines selbstverlegten Buches, kommen die ganzen niedrigen und bösen Gefühle der letzten Jahre hoch, all die Kränkungen und Zurückweisungen, denen so einer mit seiner enorm polarisierenden und angriffslustigen Agenda immer ausgesetzt war, kommt die ganze Verachtung, die ja vor allem eine Verachtung für eigenen Berufszweig ist, den Journalismus, als großer SCHWALL HASS aus ihm heraus. (…)
Mit beispiellosem Angewidertsein — ich habe das natürlich schon oft, aber selten so verbittert, so verachtungsvoll gehört — haut Poschardt auf „die Medien“ ein, den Berufszweig, dem er selbst seit gut drei Jahrzehnten angehört, von dem er sich ausgegrenzt, nicht gehört, nicht geachtet, nicht ernstgenommen fühlt (kann ihn hier nachvollziehen, es stimmt schon) und in dessen trostlosester und dunkelster Ecke (Springer) er, mehr oder weniger ungehört, nun auch schon seit vielen Jahren Alarm schlägt und das sich stetig weiter radikalisierende, jetzt kurz vor Kopfplatzen stehende Rumpelstilzchen gibt. (…)
Willkommen in der Hölle, lieber Ulf, in der die Helden und Anführer Peter Thiel, Elon Musk und Curtis Yarvin heißen und neuerdings dann auch, weil das einfach so geil radikal ist und vom linksgrünen Gegner sanktioniert wird, Donald Trump. Man steht, begibt man sich einmal dort hinein, schnell knietief drin in der Scheiße, der Hetze, dem Wahn, dem Freiheitspathos, der Erzählung einer Einheitsdiktatur aus Staatsdienern, Staatsmedien und einer faktischen Einheitspartei und einer roten Pille, die der schlucken müsse, der die Wahrheit sehen wolle, und als Konsequenz aus der quasireligiösen Erleuchtung: Disruption, die autoritär-libertären Entfesselung. Da findet man, ist man da einmal drin in diesem wirren Ultra-Unsinn und in Gesellschaft dieser Höllenhunde, wohl einfach nicht mehr heraus. (…)
Und klar, einer, der hart austeilt, ist selbst enorm empfindlich, was Kritik, was Zurückweisung angeht. Er muss dann immer gleich blockieren. In Ordnung, lieber Ulf, just do the Blockier thing, ist doch okay. Wir müssen aus diesem sehr, sehr dunklen, diesem selbstmörderischen Kapitel irgendwie wieder rauskommen –– hoffentlich nicht wieder mit Weltkrieg, nicht wieder mit Massenmord.“
(Moritz von Uslar in seinem Blog „Meldungen aus dem Wald“ über Ulf Poschardt)