Welcome Home Baby (AUT, Regie: Andreas Prochaska)
Wenn das Hipster-Pärchen aus Berlin eines Erbes wegen in die Düsternis des österreichischen Dorfes zurückkehrt, erwartet man zunächst eine Culture-Clash-Komödie mit dramatischen Elementen, doch Andreas Prochaska will den Horror des kulthaften „jeder kennt jeden“-Dorflebens wörtlich nehmen. Über eine lange Zeit von „Welcome Home Baby“ gelingt das auch stark, mit Andeutungen, gruseligen alten Kleinstadt-Omas und einem geerbten Gemäuer, das Geheimnisse des vergangenen Lebens bereithält. Prochaska geht hier aber den ganzen Weg und das Ende ist so over the top Dorf der Verdammten, dass es – wenn überhaupt – nur noch als albtraumhafte Vision ohne Grundierung wirken kann.
P.S.: Große Liebe für den „Et si tu n’existais pas“ Chanson:
(Im Original von Joe Dassin)
Schwesterherz (D, Regie: Sarah Miro Fischer)
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Die Frage im Kern von „Schwesterherz“: wie reagiert man, wenn dem geliebten Bruder eine Vergewaltigung vorgeworfen wird? Nichtwahrhabenwollen, aktiv Leugnen, Akzeptieren, Verurteilen? Ist Blut dicker als Wasser oder gibt es ein übergreifendes, neutrales Richtig Sein?
Über lange Zeit entwickelt Sarah Miro Fischer diese Fragestellung mit der notwendigen, ambilvalenten Glaubwürdigkeit, erst gegen Ende schlägt der Film vielleicht doch zu plötzlich einen anderen Weg ein.