Delicious (2025, Regie: Nele Mueller-Stöfen)
Eine gut situierte deutsche Familie – Mutter Esther, Vater John und die beiden Kinder Alba und Phillipp – verbringt die Sommerferien in ihrer Villa in Südfrankreich. Alles scheint perfekt. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, als die vier eines Abends nach einem Unfall auf der Landstraße eine junge Frau bei sich aufnehmen und sie als Haushälterin engagieren.
Mit Netflix-Money produzierte deutsche Version einer Geschichte wie „Saltburn“, der bei allem oberflächlichen Schein etwas die innere Logik abgeht (und natürlich keinen Barry Keoghan in seinen Reihen weiß).
Dennoch ist der schicke Blick auf die Selbstzerstörung einer bourgeoisen Familie im Frankreichurlaub lange gutes Entertainment, auch wenn die Aussage und Stellung des Films nun wirklich Fragezeichen aufwirft.
Doch wenn Nele Mueller-Stöfen ihre Allegorien von „Eat the rich“ – oder eben: „Die Armen sind die Blutsauger der arbeitenden Gesellschaft“? – in Bildern ausbuchstabiert, dann wird „Delicious“ über die Maßen albern.
Dreams (2025, Regie: Michel Franco)
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Fernando, ein junger Balletttänzer aus Mexiko, träumt von internationalem Ruhm und einem Leben in den USA. In der Hoffnung, dass seine Geliebte Jennifer, eine wohlhabende Society-Erbin und Philanthropin, ihn finanziell unterstützen wird, lässt er alles hinter sich und verliert bei der Überquerung der Grenze beinahe sein Leben.
Michel Franco erzählt eine Geschichte über Macht und Migration. Unterkühlt, am Ende gar hanekehaft, wirft Franco seinen Blick auf die Machtdynamiken zwischen einer reichen amerikanischen Philantropin (Jessica Chastain als älteres Daddy‘s Girl) und einem jungen, in die USA illegal eingereisten mexikanischen Ballett-Tänzer (Isaac Hernandez). Die Beziehung ist bestimmt von Liebe, Begierde und natürlich Geldhaben, Keingeldhaben.
Interessant wird Dreams dadurch, dass Franco die Klichees von Ausnutz-Beziehungen auf den Kopf stellt – sie reich, er hübsch & talentiert / beide zwar gierig auf den anderen, aber auch ernsthaft in love – und im letzten Akt die bis dahin klar verteilten Rollen noch einmal dreht, so dass niemand mit Zuneigung oder gar Mitleid aus diesem Film entlassen wird.
Fwends (2025, Regie: Sophie Somerville)
Em ist aus Sydney angereist, um ihre Freundin Jessie in Melbourne zu besuchen. Pläne gibt es keine – und für Em noch nicht einmal eine richtige Bettdecke, aber zum Schlafen kommen die jungen Frauen ohnehin nicht. Denn schnell sprudelt das sweet-smarte Gebrabbel, von banal zu gewichtig und retour.
Zwei Freundinnen in ihren Mitt20ern verbringen nach Jahren wieder ein Wochenende zusammen und laufen die Welt, die Liebe, die Arbeit, die Arschlochmänner besprechend durch Melbourne.
Der komplett improvisierte Film lebt vom Charisma der beiden Darstellerinnen und nimmt sich die Zeit fürs Herumblödeln zwischen manch ernstem Thema.
Ein Gen-Z-Mumblecore. Nice.